Wieder zu Kräften kommen

11. Oktober 2020
Mit Kalmus probieren Das Wetter ist sehr oft die Grundlage, um den täglichen Smalltalk mit den Leuten zu führen, denen wir auf der Straße oder im Geschäft begegnen. Das bietet sich vor allem dann an, wenn es wie aus Kübeln regnet, ein scharfer Wind uns den Mantelkragen aufstellen lässt oder gar der erste Schnee die Gehwege und Straßen in rutschige Flächen verwandelt. In Übergangsphasen wie dem Herbst fordert das auch den Organismus heraus und zehrt daher an unseren Kräften. So will ich heute die Aufmerksamkeit auf den Kalmus (Acorus calamus) lenken. Dieses aus dem asiatischen Osten stammende Gewächs ist auch bei uns an stehenden und langsam fließenden Gewässern zu finden und hat sich seit Jahrhunderten in Europa eingebürgert. Im Schlamm entwickelt sich ein langer fleischiger Wurzelstock, aus dem im Sommer die aufrecht linearen Blätter wachsen. Hat jemand im eigenen Garten ein Feuchtbiotop, kann man den Kalmus ohnehin auch hier ziehen und hüten. Am besten wird jetzt im Herbst der Wurzelstock ausgegraben. Nachdem er gut gereinigt ist, halbiert man ihn. Die Wurzelteile werden dann zum Trocknen in einem warmen Zimmer ausgelegt. Danach noch fein schneiden und in gut verschließbaren Gefäßen lichtgeschützt aufbewahren. Es sind vor allem Bitterstoffe und ätherische Öle, die bei der Verwendung des Kalmus zum Tragen kommen. Diese Wurzel zählt somit zu den aromatischen Bitterdrogen. Da wir auf der Haut keine Geschmacksempfindung haben, ist es vielleicht nicht das Schlechteste, dort die Wirkung des Kalmus entgegenzunehmen. Bei Wetterfühligkeit und der daraus folgenden Müdigkeit ist das durchaus sinnvoll. Außerdem bedient man sich dann einer pflanzlichen Kraft, die ihren Ursprung in Gottes geschaffener Natur hat und somit der Physis auf eine sanfte Art und Weise zuträglich ist. Und ein bisschen Entspannung tut am Wochenende sicher auch gut. Den Kalmus aufbereiten Bei Müdigkeit infolge des Wetters oder nach einer überstandenen Krankheit kann ein wohltuendes Bad mit Kalmus genau das Richtige sein. Und so geht man vor: 80 g ungeschälter zerkleinerter Kalmuswurzel (frisch oder getrocknet) setzt man in 2 Liter Wasser 1 Stunde lang an. Danach gut aufkochen und abseihen. In eine Wanne mit warmem Wasser leeren und 20 Minuten darin verweilen. Diese Anwendung hilft mit, dass man wieder besser zu Kräften kommt. Hat überdies eine schmerzlindernde Wirkung bei Rheuma, Gicht oder Nervenentzündungen. www.kraeuterpfarrer.at Kalmuswurzel und Blütenstand (Acorus calamus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya