Für Herz und Nerven

30. August 2020

Der Borretsch aus dem Garten

Die Sonne zieht ihre Bahn schon merklich anders als zu Beginn der Ferien Anfang Juli. Die Tage werden spürbar kürzer und somit ändert sich auch die Vegetation. Dennoch müssen wir der Wärme noch nicht ade sagen. Für mich hat die Zeit gegen Ende des Sommers einen besonderen Reiz. Ich fühle gleichsam, dass das Land zur Ruhe kommt und der Wald mitsamt Feld und Flur die Hitze auszuatmen scheint. In Vorsorge auf den kommenden Herbst sind übrigens auch die Bienen unterwegs, um noch nötige Vorräte für den Winter zu sammeln. Da freuen sie sich, wenn sie auf dem Borretsch (Borago officinalis) noch offene Blüten finden, von wo sie Nektar und Pollen in die Waben einbringen können. Das Raublattgewächs wird gerne auf Beeten, in Kräutergärten und überdies als Begrünung gepflanzt. Nimmt man die Pflanze in die Hand und zerreibt ein Blatt, so riecht es ganz charakteristisch, was dem Borretsch die zusätzliche Bezeichnung Gurkenkraut eingebracht hat. Früher wurde dieses Gewächs häufig als Gewürzkraut verwendet. Aus dem Samen wiederum presst man bis heute ein Öl. Der Borretsch enthält in seinen Wuchsteilen Gerbstoffe, Schleimstoffe und auch Kieselsäure. Da man aufgrund moderner Forschungen auf eine innerliche Verwendung der grünen Pflanzenteile verzichten soll, um u. a. die Leber zu schonen, ist jedoch eine äußerliche Anwendung durchaus empfehlenswert. Über die Haut kann nämlich ein herzstärkender und nervenunterstützender Effekt, der in dieser Pflanze sitzt, weitergegeben werden. Solange man den Borretsch also noch in greifbarer Nähe stehen hat, ist es möglich, für Entspannung und Ausgleich zu sorgen. Es spricht ja nichts dagegen, dies auch in den eigenen vier Wänden zu tun.

Badezusatz mit Borretsch

Vom Borretsch nimmt man das ganze frisch abgeschnittene Kraut und zerstampft es solange, bis ein Brei daraus entsteht. 150 g davon werden mit 2 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Dann abseihen und den Rückstand auspressen. Die Badewanne mit warmem Wasser füllen, den Borretsch-Absud dazugießen und 15 Minuten darin baden. Eine herzfreundliche und zugleich nervenstärkende begleitende Maßnahme für den Ausklang des Sommers. www.kraeuterpfarrer.at Borretsch oder Gurkenkraut (Borago officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya