Beruhigt die Nerven

25. August 2020

Haferstroh gleicht aus

Die Zeit kann man unmöglich zurückdrehen, auch wenn man sich noch so sehr darum bemüht. Wie oft würden sich das manche wünschen. Doch bleibt die Frage, ob das Vergangene immer so viel besser war, wie es uns ein nostalgischer Blick vorzugeben versucht. Gewiss ist es jedoch gut, gerade im Hinblick auf eine Verwendung von Kräutern und Heilpflanzen das zu bedenken, was z. B. im Frühjahr und im Sommer gewachsen und gereift ist. Es steht uns nun als verwertbares Material zur Verfügung. Apropos vergangene Zeiten: da war es üblich, den Hafer (Avena sativa) vermehrt auf den Feldern anzubauen und zu ernten. Gerade in einer kleinstrukturierten Landwirtschaft, wo man praktisch auf jedem Hof das Vieh in einem überschaubaren Ausmaß gehalten hat, war es notwendig, Reserven an Futter und Einstreu zur Verfügung zu haben. So gesehen hatte der Hafer also noch eine höhere Bedeutung als heute. In der praktischen Verwendung des Korns als auch des Strohs sammelte man ebenso gute Erfahrungen im Hinblick auf die gesundheitliche Pflege der menschlichen Physis samt der dazugehörigen Psyche. Sind im Haferkorn sehr viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Mineralstoffe und pflanzliches Eiweiß enthalten, so zeichnet sich der die Ähre tragende Wuchsteil dadurch aus, dass sich in ihm Flavonoide und Saponine finden, die einerseits entzündungshemmende und andererseits beruhigende Effekte hervorrufen können. Diese Einsicht darf uns dazu ermutigen, den Hafer samt seinem Grün dazu heranzuziehen, um die Nerven zu stärken. Wie gesagt, man benötigt hierfür den noch grünen Halm samt Blatt, die rechtzeitig abgeschnitten und getrocknet wurden. Wer das nicht selbst besorgen konnte, bedient sich am besten der Ware, die das Jahr über im Fachhandel zur Verfügung steht.

Trunk aus Haferstroh

Das noch grüne Haferstroh wird beizeiten abgeschnitten und getrocknet, solange also der Kern noch milchig ist. Danach häckseln und aufbewahren. Um sich einen nervenstärkenden Trunk zuzubereiten, nimmt man 5 Esslöffel voll des aufbereiteten Haferstrohs und setzt es die Nacht über in 1 Liter kaltem Wasser an. Am Morgen gut aufkochen und dann abseihen. Den Tee in eine Thermosflasche füllen und über den Tag verteilt trinken. Das unterstützt die Nerven und ebenso einen guten und tiefen Schlaf. www.kraeuterpfarrer.at Hafer (Avena sativa) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya