Ein Reichtum im Wald

16. Februar 2020

Die Elsbeere hat kraftvolle Knospen

Es schmerzt nach wie vor. Der Anblick eines vom Borkenkäfer niedergerungenen Waldes ist und bleibt trostlos. Denn ohne die Bäume können wir einfach nicht existieren. Sie sind die wichtigsten Balancehalter des Klimas. So will ich diesmal einen wahren Schatz hervorheben, den wir in unserer Heimat hüten. Es handelt sich um einen Laubbaum namens Elsbeere (Sorbus torminalis), den wir vor allem in der Region westlich von Wien – dem so genannten Wienerwald – vorfinden und bestaunen können. Ich weiß aber auch um seine vereinzelte Existenz in meiner unmittelbaren Heimat, z. B. im Nationalpark Thayatal dies- und jenseits der niederösterreichisch-mährischen Grenze bei Hardegg. Da wir im Laufe der Jahrzehnte nach dem 2. Weltkrieg genug Lehren über die Nachteile einer mit Monokulturen rechnenden Waldwirtschaft präsentiert bekamen, ist es höchst an der Zeit, anders zu denken. Daher möchte ich heute einmal sozusagen ein „Heilkraut für den Wald“ beschreiben, das man übrigens auch im eigenen Garten ansiedeln kann. Die tanninreichen Früchte enthalten viel Gerbstoffe, Harze, Sorbit und sogar Vitamin C. Sie sind auch für den Menschen genießbar. Dazu sollte man aber ihren vollreifen Zustand abwarten. Vielmehr schätzen die Vögel die Beeren und machen sich scharenweise über sie her, sobald sie genug Sonnenstrahlen getankt haben. Übrigens lassen sich die Elsbeeren auch trocknen und dann als Beigabe von Backwaren und Müsli-Mischungen heranziehen. Jetzt im ausgehenden Winter sieht man die kräftigen Knospen an den Zweigen der wertvollen Baumart. Wie auch bei anderen Laubbäumen ist es möglich, diese abzuzupfen und ebenfalls zu ästimieren. Sie stellen im wahrsten Sinne des Wortes eine geballte Kraft dar, die auf irgendeine Art zur Entfaltung kommen möchte.

Knospen als Ergänzung

Von Zweigen der Elsbeere, die alt genug sind, so dass ihnen die Entnahme keinen Schaden zufügt, pflückt man einige Knospen ab. Man kann sie gleich direkt in den Mund nehmen, durchkauen und schlucken, um dem Verdaungstrakt ein wenig Ballaststoffe zuzuführen. Gleichzeitig stärkt das auch unser Immunsystem. Die Knospen kann man auch trocknen, um sie für ein Knospensalz zu verwenden. Oder man mischt sie unter einen herzhaften Salat als gesunde Ergänzung. www.kraeuterpfarrer.at Elsbeere (Sorbus torminalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya