Ein besänftigendes Kraut

9. Januar 2020

Gänsefingerkraut bei Krämpfen

Wir kennen die Redewendung, die besagt, dass etwas zum Krampf wird. Damit soll eine Anspannung in vielerlei Beziehung zum Ausdruck kommen, die es einem verwehrt, das Leben von der lockeren Seite her zu betrachten. Nur allzu oft meinen wir doch, etwas selbst erledigen zu müssen, obwohl es dafür zahlreiche Hilfen in Form von anderen Talenten bei Mitmenschen bzw. technische und digitale Errungenschaften gibt, die das vielleicht viel besser und schneller erledigen könnten. Wie auch immer: unser Leib besitzt sehr viele Muskeln und Sehnen, die alle möglichen Formen der Bewegung zum Zweck haben. Wer hierbei schon einmal eine Krampferfahrung gemacht hat, weiß sehr wohl um die Notwendigkeit der Entspannung. Ein Kraut, das in diesem Anliegen eine gute Aussicht zu ermöglichen vermag, ist die Anserine (Potentilla anserina), die auch Gänsefingerkraut genannt wird. Oft wächst dieses zu den Rosengewächsen gehörige Kraut ganz unscheinbar auf der Wiese oder an Wegrändern, Zäunen und Mauern. Unter anderem ist einer der volkstümlichen Bezeichnungen dieser Pflanze auch Silberkraut. Das rührt von der Tatsache, dass, wenn man eines der grazil gefiederten Blätter der Anserine abpflückt und es umdreht, seine Unterseite einen silbrigen Schimmer aufweist, was wiederum auf die dortige Blattstruktur zurückzuführen ist. An deren Oberfläche hingegen hebt es sich kaum von den benachbarten Gräsern und Kräutern ab. Zu den Inhaltsstoffen der Pflanze zählen vor allem Bitterstoffe, Gerbsäuren und eben darüber hinaus auch krampflösende Substanzen. Wer sich also um die Gegenwart krampfhaft Sorgen macht, der sei einmal mehr darauf verwiesen, dass es in Gottes wunderbarer Schöpfung so manches gibt, das ohnehin dafür da ist, um die Vorsehung des Allmächtigen sichtbar und spürbar zu machen. Das Gänsefingerkraut ist nur ein kleines Mosaiksteinchen inmitten der Gaben der Natur, die zu unserem Heil bestimmt sind.

Tee für die Muskeln

Vom Gänsefingerkraut benötigt man dafür die getrockneten Blätter. Die zerkleinerte Droge wird dann in der Menge von 2 Teelöffeln mit 1/4 Liter siedendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, hernach abseihen. Hat man Probleme durch Schmerzen an Sehnen und Muskeln, die mit Krämpfen einhergehen, so nimmt man 3 Wochen lang am Morgen und am Abend je 1 Schale dieses Tees zu sich. www.kraeuterpfarrer.at Gänsefingerkraut oder Anserine (Potentilla anserina) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya