Ein diskretes Thema

8. Oktober 2019

Hämorrhoiden und Odermennig

Was man gut kann, mit dem traut man sich in der Regel auch an die Öffentlichkeit. Schauspieler, Sänger und Sportler stellen dies wohl täglich unter Beweis. Wir kennen aber auch die andere Seite einer publikumswirksamen Präsenz: die Fehler und Schwachstellen eignen sich hervorragend, um damit medialen Profit herauszuschlagen. Nun, prinzipiell sei jedem eine persönliche Privatsphäre gegönnt. Gerade dann, wenn man sich mit Leiden und Krankheiten herumschlagen muss, braucht man einen geschützten und diskreten Bereich des Rückzugs. Der Odermennig (Agrimonia eupatoria) verbirgt wohl allein schon durch sein Äußeres seine edle Familienzugehörigkeit. Immerhin zählt er zu den Rosengewächsen. Er besiedelt gerne Wegränder, Zonen entlang eines Waldes und auch Feldraine. Je nach Bodenbeschaffenheit wächst er mehr oder weniger hoch. Seine adrett gefiederten Blätter sind schön anzusehen, ebenso die gelben Blütenkerzen, die sich bald in knotige Fruchtstände mit kleinen, klettenartigen Früchten verwandeln und so dem Odermennig sein charakteristisches Erscheinungsbild verleihen. Unter seinen Inhaltssubstanzen finden sich auch Gerbstoffe, Kieselsäure und Schleimstoffe, die bei einer innerlichen Anwendung der Verdauung sowie der Tätigkeit von Leber und Gallendrüse zugutekommen können. Mit der heutigen Kolumne möchte ich aber in der Physis auf eine Etage unterhalb abzielen. In der Aftergegend müssen sich leider nicht zu wenige im Laufe ihres Lebens zeitweise mit so genannten Hämorrhoiden auseinandersetzen, die sich aus verschiedenen Ursachen herausbilden können. Normalerweise vergehen diese wieder nach einiger Zeit. Um hierin eine Unterstützung seitens der Heilkräuter abzurufen, ist der Odermennig gerade recht.

Hilfreich bei Hämorrhoiden

Vorerst bereitet man sich einen Tee aus Odermennigkraut zu. 2 Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Blätter und Blütentriebe werden mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergossen. Kurz auf dem Herd aufwallen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann abseihen. Vor dem Schlafengehen eine Einlage, die mit dem Tee getränkt ist, anlegen. Morgens wieder entfernen und mit etwas Johanniskraut-Öl nachbehandeln. Odermennig (Agrimonia eupatoria) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya