Bei Sodbrennen

5. Oktober 2019

Zum Wacholder greifen

Gutes Essen und Trinken gehören zum hohen Lebensstandard. Es kann sogar passieren, dass man zu mehreren Festen hintereinander eingeladen wird, was sich letztendlich auch in der Zunahme des Körpergewichts zeigen kann, weil’s einfach so köstlich schmeckt. Und die Gastfreundschaft darf nun einmal nicht zu kurz kommen. Der menschliche Magen ist jedoch kein Tausendsassa, der alles zu bewältigen imstande wäre. So soll heute der Wacholder (Juniperus communis) thematisiert werden. Dieses Zypressengewächs ist mir persönlich sehr sympathisch. So stachelig der pflanzliche Geselle auch ist: er kann uns sehr viel Gutes weitergeben. Nicht allein, dass die Singvögel in seinem Dickicht aus eng aneinander liegenden Zweigen Zuflucht finden und daher auch ihre Kinderstuben dort errichten würden; auch seine Früchte sind als Gewürz sehr begehrt. Diese enthalten ätherisches Öl, Flavonoide und Gerbstoffe neben anderen wertvollen Substanzen. Gerne werden diese Zapfenbeeren verwendet, um bei Gemüse und Sauerkraut, die eingelagert werden, eine längere Haltbarkeit zu erzielen. Darüber hinaus ist auch der charakteristische Geschmack dieser Ergänzung ein Ziel der Aufbesserung. In unserem Magen herrscht ein sehr saures Milieu vor, das sich unangenehm bemerkbar machen kann. So können Stress und eben zu viel an deftiger Kost ein Grund dafür sein, dass sich der Mageninhalt ein Stück weit in die Speiseröhre entleert und es zu den wahrscheinlich gut bekannten Schmerzen in der Folge führt. Manchmal kommt es sogar zu einem sauren Aufstoßen bis in die Rachengegend. Die Erfahrung der gut überlieferten Hausmittelpraxis hat unsere Vorfahren gelehrt, in diesem Falle auf den Wacholder zurückzugreifen. Es ist natürlich von Vorteil, wenn sich ein derartiger Strauch gleich im eigenen Garten befindet, um nicht lange nach den Beeren suchen zu müssen. Da haben Mensch und Tier gleichermaßen etwas davon.

Beeren kauen und schlucken

Um lästiges Sodbrennen zu vertreiben, kann man Folgendes probieren: von den Zweigen eines Wacholderstrauches pflückt man durchgereifte blaue Beeren. Es reichen schon 3 Stück davon, die man in den Mund nimmt und lange und gut kaut. Im Speichel lösen sich dann die Inhaltsstoffe der Früchte und sorgen für eine Beruhigung der Magengegend. Zum Schluss alles hinunterschlucken. Wacholderzweig mit Beeren (Juniperus communis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya