Für Mund und Hals

20. September 2019

Die Dach-Hauswurz steht bereit

Jede Zeit hat ihre guten und schönen Seiten. Gottlob dürfen wir in einer gemäßigten Klimazone unseres Planeten Erde leben. So durchwandern wir alljährlich den Wechsel von kühlen und warmen Monaten und von unterschiedlich dauerndem Tageslicht. Gewiss gibt es auch die andere Sicht auf die Jahreszeiten. Jetzt im Herbst bewundert man die sich verfärbenden Wälder, kann aber auch schnell draufkommen, dass man sich zu luftig gekleidet hat. Dann haben es Infekte wiederum leichter, sich unsere Physis unter den Nagel zu reißen. Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) scheint dem allen mit Gleichmut gegenüberzustehen. Sie lebt schlicht und einfach von dem, was ihr der Himmel schickt. Denn wie ihr wissenschaftlicher Name es ohnehin zum Ausdruck bringt, kann sie selbst auf Dachziegeln (tectum = lat. Wort für Dach) und Steinmauern ihr Auslangen finden. Dafür panzert sie sich mit einer dicken Haut ein, damit die durch den Niederschlag aufgenommene Feuchtigkeit möglichst lange gespeichert werden kann, ohne zu verdunsten. Im Inneren des oft als Gartenzierde verwendeten Gewächses befinden sich aber auch Harze, Tannine und Bitterstoffe. Somit kommt die Hauswurz auch als Heilpflanze infrage. Gewiss sollte man sie in Ruhe lassen, wenn sie blüht und somit für ihren Fortbestand sorgt und eben dafür ihre Energie benötigt. Ist diese Phase aber wiederum vorüber, kann man die Blätter aufbereiten, um als Mensch besser mit Beeinträchtigungen zurechtzukommen. Ich selbst habe bereits ein Kratzen im Hals gespürt, das hoffentlich im Rahmen bleibt. Die Dach-Hauswurz kann mir aber dann auch helfen, wenn sich die Entzündung des Rachenraumes festsetzen sollte.

Saft aus Hauswurz pressen

Hat man die Dach-Hauswurz zur Verfügung, so kann man mit einem Fleischwolf einige Blätter zerstoßen und in weiterer Folge den Brei auspressen. Danach mischt man 2 Esslöffel vom Saft mit etwas Honig (ca. 1 Teelöffel voll) ab und löst das Ganze in 1/8 Liter lauwarmem Wasser auf. Mit dieser Mischung gurgeln, um so einen Infekt im Mund oder im Hals wiederum zu mindern. Dachwurz oder Hauswurz (Sempervivum tectorum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya