Mit sanfter Wirkung

17. Januar 2019

Ein Kräuteröl mit Goldrute

Auf freiem Markt herrscht eine ständige Abwechslung. Immer dann, wenn z. B. auf speziellen Messen in den gutbesuchten Hallen die aktuellsten Produkte vorgestellt werden, dann ist das jedes Mal eine neue Sensation, die logischerweise medial ausgeschlachtet wird. Das bringt aber einen immensen Druck für Entwickler und Verkäufer mit sich, die ja stets bei diesem Wettlauf vorne mit dabei sein wollen. Ganz im Gegensatz dazu steht das Altbewährte. Die heimische Goldrute (Solidago virgaurea) hat sich z. B. seit Jahrtausenden wohl kaum verändert. Dieser schöne und wertvolle Korbblütler hat höchstens seinen Standort an von Menschenhand umgestaltete Landstriche angepasst. Die Gewöhnliche oder Echte Goldrute liebt die Nähe des Waldes und gleichzeitig einen mageren Boden als Untergrund. Dadurch, dass sie eben Jahr für Jahr emporwuchs und dann den Sommer über griffbereit zum Ernten dastand, sammelten unsere Altvorderen auch reichlich einen Erfahrungsschatz im Zusammenhang mit der Goldrute. Diese Tatsache gilt natürlich ebenso für praktisch alle hierzulande angestammten Heilpflanzen. Die Wirkstoffe eines Gewächses, die in den einzelnen Pflanzenteilen in höherer oder geringerer Konzentration vorkommen, lassen sich nicht bloß durch einen Aufguss oder eine Abkochung herauslösen. Manchmal kann es ebenso dienlich sein, ein qualitätsvolles pflanzliches Öl als Träger einer Heilwirkung herzustellen und zu verwenden. Das darf übrigens ohne Bedenken jetzt im Winter vollzogen werden, da man auf die getrocknete Ware der Goldrute zurückgreifen kann. Anlässe dafür können Entzündungen im Halsbereich oder Beschwerden in der Blasengegend sein.

Goldrutenöl äußerlich verwenden

Von den getrockneten und zerkleinerten Blütentrieben der Echten Goldrute nimmt man eine Menge von 100 g. Diese wird in einem weithalsigen weißen Glasgefäß mit 1 Liter kaltgepresstem Olivenöl übergossen. Danach verschließen und 14 Tage lang auf einer Fensterbank mit Sonnenlicht stehen lassen. Dann abseihen, den Rückstand noch auspressen und das fertige Öl in braune Fläschchen abfüllen. Diese dunkel und kühl lagern. Das Goldrutenöl bei Bedarf wie etwa Halsschmerzen, Blasen- und Nierenleiden für begleitende äußerliche Einreibungen heranziehen. Echte Goldrute (Solidago virgaurea) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya