Bei Heiserkeit und Erkältung

13. November 2018

Zu den Feigen greifen

Unlängst habe ich noch staunen dürfen: an einer Hausmauer im Wiener Gemeindegebiet sah ich einen ziemlich großen Strauch mit den charakteristisch geformten Blättern, die sich jedoch schon gelb verfärbt hatten. Es handelte sich dabei um eine Feige (Ficus carica), die anscheinend so gehütet und gepflegt wird, dass sie gut durch alle zurückliegenden Frostperioden kam. Bei mir zu Hause im Waldviertel wird das kaum möglich sein. Da wandern die Töpfe mit den Pflanzen im späten Herbst jeweils ins Hausinnere, um dort zu überwintern. Früher gehörten gedörrte Feigen zu den Früchten, die vor allem im Advent und zur Weihnachtszeit verkostet werden konnten. Sie bringen eben einige Vorteile mit sich. Unter anderem liefern sie dem Organismus den nötigen Nachschub an Kalzium, Phosphor und Eisen und als Draufgabe gibt es zusätzlich eine Menge an Ballaststoffen, die den Darm fit halten. Gewiss möchte ich ebenso den Genuss nicht übergehen, den man erhält, wenn man die Möglichkeit hat, auf frische Feigen zuzugreifen, um sie in voller Reife zu schnabulieren. Der Jahreszeit entsprechend kommen derzeit wie eben schon in vergangenen Zeiten die getrockneten Feigen zum Zug. Gerade bei einer heiseren Stimme und bei einem entzündeten Hals ist es gar nicht schlecht, die Früchte des Südens so aufzubereiten, dass sie für die angeschlagene Region des Halses eine Wohltat und ein Labsal darstellen. Mit ein bisschen Geduld und ein paar Handgriffen steht dann ein Hausmittel zur Verfügung, das man erst bei seinem Gebrauch so richtig schätzen lernt.

Sirup aus Feigen

Um diesen herzustellen, benötigt man 5 ganze getrocknete Feigen, die man in kleine Stücke zerschneidet. In 1/4 Liter kaltes Wasser geben und so lange kochen, bis ein Sirup entsteht. Dann 1 Zitrone auspressen, ihren Saft unter den Sirup rühren und noch einmal kurz aufkochen. Von der Herdplatte nehmen und auf ca. 40° C temperieren, um zusätzlich 1 Esslöffel Bienenhonig beizumischen. Bei Heiserkeit und Erkältung teelöffelweise einnehmen, gut mit Speichel vermischen, danach langsam und bedächtig schlucken. Feigenzweig mit Früchten (Ficus carica) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya