Wurzeln speichern Gutes

1. November 2018

Auch bei der Karde

Die Zeiten haben sich rasant geändert. Was heute als selbstverständlich gilt, war vor wenigen Jahrzehnten kaum vorstellbar. Allein die Techniken der Kommunikation und Information lassen alles Dagewesene weit hinter sich zurück, und es ist vor allem für Ältere schwer, mit den neuen Entwicklungen Schritt zu halten. Oder denken wir nur an die Möglichkeiten, etwas haltbar zu lagern. In der Natur gibt es hingegen Methoden, die sich seit urdenklichen Zeiten bewährt haben und schon damals die menschlichen Machwerke bei Weitem übertrafen. Die Wilde Karde (Dipsacus fullonum) etwa mutet in ihrer Wuchsgestalt ohnehin an, als wäre sie ein Relikt aus längst vergangenen Äonen. Sie gehört aber durchaus zu einer gesunden und naturbelassenen Vegetation der Gegenwart und erfüllt als eher bescheidenes Gewächs, das auch mit kargen Standortbedingungen zurechtkommt, eine wichtige Funktion für das Gleichgewicht der heimischen Schöpfung. Und darüber hinaus besitzt sie eine wertvolle Wurzel. Diese ist nun vor allem im späten Herbst von Interesse, wo diese ganz gut ausgegraben und gründlich getrocknet werden kann. In der Volksheilkunde hat die Wilde Karde besonders den Ruf, der Haut eine gute Unterstützung zu liefern. In diesem Zusammenhang möchte ich das Thema Akne wieder einmal aufs Tablett bringen, um hierfür eine konkrete Empfehlung weiterzugeben. Denn gar nicht so selten tut sich unsere äußerste Schicht damit schwer, die in ihr sitzenden Talgdrüsen gut und maßvoll zu steuern oder sich selbst rein zu halten. Aber da man im Leben nur äußerst wenig wirklich alleine schaffen muss, hat der Herrgott uns die Karde zur Seite gestellt, damit wir ihre guten Wirkungen, die in ihrer Wurzel abrufbar gespeichert und dort eben am besten zu unserem Nutzen eingelagert sind, in Anspruch nehmen.

Kardentee bei Akne

4 volle Esslöffel getrockneter und zerkleinerter Kardenwurzel werden in 1 Liter Wasser am Herd zugestellt. 10 Minuten lang aufkochen und dann abseihen. 1/4 Liter trinkt man davon gleich morgens auf nüchternen Magen. Das nächste Viertel füllt man in eine Thermosflasche, um es eher gegen Abend zu sich zu nehmen. Mit dem verbleibenden Rest wäscht man das Gesicht und die von Akne befallenen Stellen sehr warm und gründlich ab. Lauwarm nachwaschen und abtrocknen. Mit etwas Arnikatinktur die Haut einreiben. Wilde Kare mit Wurzelstock (Dipsacus fullonum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya