Ein Tee für den Fasttag

30. März 2018

Das Echte Labkraut bietet sich an

Auf der Suche nach bestimmten Heilkräutern ist es ratsam, mit allen Sinnen vorzugehen. Die Augen werden wohl die leitenden Organe sein, denen man sich die meiste Zeit über bedient. Doch kann es ebenso sein, dass ein markanter Duft die Gewissheit vermehrt, an der richtigen Adresse zu sein. Im hohen Sommer kann man auf diese Weise ein gelb blühendes Kraut entdecken, das einen angenehm nach Honig riechenden Geruch verströmt. Hierbei handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um das Echte Labkraut (Galium verum). Im Volksmund wird es daher auch mancherorts als Honigklee bezeichnet. Das Echte Labkraut zählt zu den Rötegewächsen und besitzt einen rundlichen verzweigten Stängel. Seine schmalen, quirlständigen Blätter sind unterseits weißlich und weich behaart. An den Stängelspitzen bilden sich zwischen Mai und September kleine zitronengelbe Blüten in Rispenform. In Gebirgsgegenden wird bis heute das Echte Labkraut herangezogen, um Milch schneller zum Gerinnen zu bringen und um Käse zu produzieren. In der Heilwirkung ist diese Pflanze mit ihren Inhaltsstoffen krampflösend, drüsenfreundlich und hilft mit, den einen oder anderen kleinen Blasenstein zu lösen. Also kann man davon ausgehen, dass mit einer Anwendung, in der das Labkraut die bestimmende Droge ist, das Harnlassen gesteigert wird. Und wenn viele an einem Fasttag wie dem heutigen Karfreitag sich in der Aufnahme fester Nahrung mäßigen, sollte gleichzeitig die Gelegenheit genutzt werden, die eine Reinigung des Organismus mit sich bringt. Dies gilt jedoch nicht nur für strenge Fastenzeiten, sondern kann auch das ganze Jahr über von Zeit zu Zeit beherzigt werden.

Labkrauttee für die Nieren

Um die Harnausscheidung zu steigern und somit den Körper effizienter zu entgiften, kann man zum getrockneten blühenden Labkraut greifen. 2 Teelöffel voll der zerkleinerten Droge werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Sowohl in der Früh als auch am Abend je 1 Schale voll davon schluckweise trinken. Auf ein Süßen des Tees mit Honig oder Zucker sollte man in diesem Fall ganz verzichten. Gelbes oder Echtes Labkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya