Die Wurzeln heben

16. Oktober 2017

Die unterirdische Brennnessel nutzen

Die Zeit, um das so genannte „Unkraut“ zu jäten, ist wohl bald vorüber. Denn schließlich erledigt das immer kürzer währende Tageslicht von selbst, dass Pflanzen sich zurückziehen und kaum mehr wachsen. Das gilt eben auch für die Stellen im Garten, die das Jahr über unserer Pflege bedürfen. Im Zuge so mancher herbstlichen Säuberungsarbeiten darf uns eines in unseren Gedanken aufgehen: das, was wir Menschen oft als gering einstufen, kann sich durchaus als nützlich und brauchbar herausstellen. Bleiben wir doch einmal bei der Brennnessel (Urtica dioica). Dieses Gewächs breitet sich meist dort aus, wo ein ehemals genütztes Areal stillgelegt ist und die menschliche Hand dem Boden und somit auch dem, was aus freien Stücken darauf gedeiht, fernbleibt. Ohne unser Zutun breitet sich dort die Brennnessel aus. Für mich ist das ein Zeichen von Lebenswillen und großem Selbstbewusstsein. Immerhin hat die Brennnessel ja für Letzteres Grund genug. In der Liste ihrer Wirkstoffe scheint vieles auf, was unserem Leib guttut, so u. a. Kieselsäure, Gerbstoffe, Ameisen- und Essigsäure und sogar die Vitamine A und C. Vergessen wir darüber hinaus auch nicht auf die mineralischen Spurenelemente, die sich in ihr befinden, nämlich Magnesium, Eisen, Kalium, Silizium und Natrium. Und wenn wir dabei nur an das obere Stockwerk der Brennnessel denken, das oberirdisch grünt, so dürfen wir dabei aber die Wurzel nicht vergessen, die ebenso unserem Wohlbefinden dienlich sein kann. Gerade dann, wenn man versucht, eine Brache wiederum urbar zu machen, indem man den Spaten zum Umgraben benützt, fällt dabei oft die unterirdische Brennnessel an. Die Wurzeln helfen uns im wahrsten Sinne an Haut und Haar.

Brennnessel-Essig für die Haare

Kleingeschnittene Brennnessel-Wurzeln werden im Verhältnis 1 : 4 in Weinessig angesetzt. Nach drei Wochen abseihen und abfüllen. Um gegen Haarausfall und Schuppenbildung vorzugehen, verwendet man diesen Brennnessel-Essig mit Wasser verdünnt als Einreibung. In geringer Dosierung (1 Teelöffel voll 2-mal am Tag in etwas Wasser) kann man den Essig gleichzeitig auch innerlich anwenden. Brennessel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya