Die Tugend der Stärke

30. Mai 2017

In der Eiche versinnbildlicht

Wer ist wirklich stark? Muskelkraft oder eine aufgerüstete Verteidigungsmaschine allein reichen sicher nicht aus, um die Gabe der Stärke zu umschreiben. Im Licht des Heiligen Geistes, das vor Pfingsten immer mehr an Kraft gewinnt, dürfen wir weit mehr erkennen und mit diesem Begriff in die Tiefe gehen. Es ist sicherlich nicht schlecht, die Eiche (Quercus) dabei als Bild aufzugreifen, die doch sehr gut das Beständige und das Unerschütterliche versinnbildlicht. Doch die Eichen, in unseren Breiten hauptsächlich die beiden Arten Stiel- und Traubeneiche, haben auch Inhaltsstoffe, die unserer Gesundheit einen guten Dienst erweisen. Die jungen Eichenblätter können z. B. im Mai und anfangs Juni frisch gesammelt und im Heißaufguss zu einem Tee gekocht werden, der das Gedächtnis stärkt und dem Organismus auf eine wirkungsvolle Weise den notwendigen Kalk zuführt, den besonders unsere Knochen benötigen. In weiterer Folge ist ebenso die Rinde der Eiche, die nicht mit ihrer Borke verwechselt werden sollte, von naturheilkundlichem Interesse. Immerhin haben bereits unsere Vorfahren durch ihren Gebrauch profitiert und im Zuge dessen ihre Erfahrungen gesammelt. Und das sollten wir auf keinen Fall ad acta legen. Damit möchte ich noch einmal auf die Tugend der Stärke zurückkommen. Sie ist vor allem in unserem Innern anzusiedeln, dort, wo im Laufe des Lebens eine Persönlichkeit heranreift, die ihr ganz eigenes Profil aufweist und die in erster Linie durch einen festen und aufrichtigen Charakter zum Anhaltspunkt für andere wird. Sind nicht vor allem gehaltene Versprechen, um die man ein Leben lang ringt oder ein gottergebenes Dasein für andere viel liebenswertere Kategorien von Stärke als alles bloß zum Schein Aufgeblasene und letztendlich Vernichtende? Stärken wir also unser physisches und unser seelisches Innere.

Eichenrinden-Tee für die Verdauung

Die wirksamste Rinde wird von jungen Zweigen und Ästchen abgeschält und dann rasch getrocknet. Für den Tee nimmt man 2 gestrichene Teelöffel getrockneter und zerkleinerter Eichenrinde und stellt sie in 1/4 Liter kaltem Wasser zu, das man 10 Minuten lang kocht und hernach abseiht. Bei Magen- und Darmschleimhautentzündungen kann man diesen Tee zu Hilfe nehmen, sollte aber nicht mehr als 2 Tassen täglich davon trinken. Eiche aus Mensch und Baum ⓒ Grafik von Prof. Emil Jaksch, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya