Blatt um Blatt sammeln

19. Mai 2017

Das Birkenlaub trocknen und nutzen

Die Gunst der Stunde bietet sich einem oft recht selten dar. Manchmal meint man, es habe sich alles gegen einen verschworen, will man eine Idee oder ein Projekt in die Tat umsetzen. Meist braucht es eine lange und zähe Geduld, bis jemand seine Vorstellungen verwirklichen kann. In der Natur kehrt jedoch so manche Gelegenheit Jahr für Jahr wieder. Bei diesem Gedanken fällt mein geistiger Blick auf die Birken. Durch ihre Schnellwüchsigkeit bewahren sie sich etwas Jugendliches, etwas Frisches. Genau dieser Wesenszug kann in gewisser Weise auf unseren Körper übertragen werden. Wenn die Birken jetzt nämlich in vollem Laub stehen, darf man darangehen, ihre jungen, aber bereits voll ausgebildeten Blätter zu sammeln. In den Monaten Mai und Juni besitzen sie die meiste Kraft. Zudem sind sie noch nicht so hart und ledrig wie dann in den kommenden Sommermonaten. An einem schattigen Platz legt man das duftende Grün in dünner Lage auf Packpapier auf, um es schonend zu trocknen. Damit gewinnt man eine Reserve, die sich das restliche Jahr über gut einsetzen lässt. Es wäre schade, wiederum ein Jahr warten zu müssen, um das Versäumte nachzuholen. Achten wir auf unsere Gefäße, die für den Transport des Blutes zuständig sind, so ist es sicherlich gut, wenn diese nicht verhärten und somit geschmeidig bleiben. Ablagerungen sollten dort ebenso hintangehalten werden. Nutzen wir also die Gunst der Stunde, um mithilfe der Birken einen guten Zustand der Adern zu unterstützen.

Birkenblätter als Tee

2 Esslöffel gut getrockneter und fein zerschnittener Birkenblätter werden mit 1/2 Liter kalten Wassers übergossen. Danach kurz aufwallen und 15 Minuten ziehen lassen. Abseihen und mit etwas Honig süßen. Nach dem Abkühlen den Tag über verteilt trinken. Das wirkt einer Verhärtung der Adern entgegen und kann die Gefahr der Arteriosklerose verringern. Birkenblätter und Blüten ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya