In den Spiegel schauen

23. Januar 2017

Das Gesicht mit Johanniskraut trimmen

Der Morgen birgt die Stunde der Wahrheit. Das meinten schon unsere Altvorderen, die damit zum Ausdruck bringen wollten, dass so manche Übeltat, die in der Dunkelheit vollzogen wurde, bei Tageslicht festgestellt werden könne. Auf unser Äußeres angewandt, dürfen wir jedoch den ersten Gang ins Bad und somit vor den Spiegel damit in Verbindung bringen. Und das Johanniskraut (Hypericum perforatum) kann uns dabei helfen, so manche Tatsache, die wir im Zuge dessen über unsere Gesichtshaut ablesen müssen, besser annehmen und in Folge auch therapieren zu können. Denn in diesem Gewächs stecken neben seinen bekannten ausgleichenden Eigenschaften ebenso antiseptische und zusammenziehende Wirkungen. Letztere bewähren sich vor allem dann, wenn wir sie mit der Haut in Berührung bringen. Die hohen Erwartungen jedoch, die z. B. durch die mediale Werbung für kosmetische Produkte geweckt werden, führen nicht selten zu einer Illusion, wieder in den Zustand zurückkehren zu können, den man im frühen Erwachsenenalter besessen hat. Man braucht letztendlich nicht davor davonlaufen, wie man eben momentan beschaffen ist. Der Wert, den man als einzigartiger Mensch besitzt und der vor allem ein innerer ist, kann niemals durch eine noch so perfekt „restaurierte Fassade“ wettgemacht werden. Das Johanniskraut trägt gewissermaßen etwas dazu bei, damit wir uns in unserer eigenen Haut wohler fühlen. Jedoch bewahrt es uns davor, überheblich und eingebildet zu werden. Naturprodukte führen direkt oder indirekt zu einer verstärkten Natürlichkeit, sowohl bei unserem Aussehen als auch letztendlich bei unserem Charakter. Schätzen wir in dieser Weise also die Gottesgabe des Johanniskrautes.

Ein Tee zum Waschen

Dazu übergießt man eine Menge von 15 g Johanniskraut-Blüten mit 1 Liter kochendem Wasser. 15 Minuten stehen lassen und dann abseihen. Nach dem Abkühlen des Absuds die Gesichtshaut sorgfältig damit waschen. So trägt man zur Straffung und gleichzeitig zur Reinigung des Angesichtes konkret etwas bei. Zudem wird die Bildung von unliebsamen Fältchen damit hinausgezögert. Mit der äußerlichen Anwendung des Johanniskrautes steigt jedoch auch die Lichtempfindlichkeit der Haut. Johanniskraut mit Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya