Das Ausleiten steigern

15. November 2016

Als „Besen“ Holunderwurzeln heranziehen

Wenn wir bei einem Menschen von seiner Charakterfestigkeit, die gleichzeitig mit einer hilfsbereiten Liebenswürdigkeit gepaart ist, überzeugt sind, so sagen wir, dass diese Person von Grund auf gut ist. In dieser Euphorie übersehen wir natürlich gerne, dass keiner unserer Zeitgenossen total perfekt und unbegrenzt tugendhaft ist. Jene, die uns nicht so zu Gesicht stehen, haben es übrigens auch verdient, bei ihnen den guten Kern zu entdecken. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) ist ebenfalls ein pflanzlicher Kumpan, den schon unsere Vorfahren mit dem Privileg bedachten, vor ihm ehrfurchtsvoll den Hut ziehen zu sollen. Sie waren einfach davon überzeugt, dass dieser siedlungsbegleitende Strauch der Gesundheit auf mannigfache Weise auf die Sprünge zu helfen vermag. Auch wenn man dies heute aufgrund eingehender Forschungen durchaus differenziert betrachten darf, so bleibt doch die Tatsache bestehen, dass der Holunder, wenn seine Pflanzenteile, Blüten und Früchte adäquat aufbereitet werden, uns allen sehr gut als Heilpflanze zur Seite stehen kann. Eine Wirkung ist dabei besonders hervorzuheben: die Reinigung des Blutes und die Vermehrung der Harnausscheidung. Wenn wir nun beim Holunder die Aussage wörtlich nehmen, dass er ebenfalls von Grund auf gut sei, so landen wir damit letztlich bei seinen Wurzeln. Von diesem unterirdischen Teil des Strauchs ist wohl nur ganz selten die Rede. Er kommt auch eher rar zum Vorschein. Sollte es sich jedoch ergeben, dass im Zuge von Umgestaltungen oder baulichen Maßnahmen es notwendig ist, den Holunder aus der Erde auszugraben und zu entfernen, so soll man dabei eine praktische Anwendung nicht übersehen, die in Verbindung mit den Wurzeln des hochgeschätzten Gewächses steht.

Tee mit Holunder-Wurzeln

Beim Ausgraben eines Holunderstrauches kann man dessen feinen und mittelstarken Wurzeln abschneiden, diese reinigen und trocknen. Von der so bereitgestellten Droge nimmt man, nachdem sie kleingeschnitten wurde, einen Esslöffel voll und setzt sie in 1/4 Liter Wasser über Nacht an. Am Morgen dann aufkochen und abseihen. Am besten trinkt man den Tee hernach lauwarm. Holunderwurzel-Tee ist harntreibend und nierenreinigend. Im Zuge der Ausscheidung werden schlechte und giftige Säfte besser abgeführt, was indirekt wiederum dem Gemüt aufhellend zugute kommt. Holunder ⓒ Ölgemälde von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya