Körperpflege darf bitter schmecken

20. September 2016

Der Löwenzahn und die Haut

Vielleicht haben Sie schon einmal zugesehen, wie sich ein Pferd voller Lust auf der Wiese wälzt. Es sieht einfach lebensfroh und ausgelassen aus, wenn sich der Vierbeiner nicht unbedingt den Konventionen gemäß verhält, da er einen Sattel zu tragen hat oder vor eine Kutsche gespannt dem Transport von Mensch und Materie dient. Ein wenig ziehe ich bei einem derartigen Anblick auch den Schluss, ob nicht der Kontakt zwischen den Wiesenkräutern und dem Fell des Pferdes ebenso Vorteile für die darunter liegende Haut mit sich bringt. Womit der Unpaarhufer – auf welche Weise auch immer – beim Freilauf ganz leicht in Kontakt kommt, ist der Löwenzahn (Taraxacum officinale). Es sind nun bereits die Erinnerungen, die uns an die Wiesen und Wegränder des Frühlings führen, wo der gelb blühende Korbblütler vor unseren Augen auftaucht. Die zu dieser Zeit noch jungen grünen Blätter eignen sich z. B. hervorragend, um einen Salat damit aufzubessern. Auf diese Weise gelangt dann auch der maßgebliche Inhalt zur Förderung unserer Gesundheit in unser Inneres, nämlich der nach dem Gewächs benannte Bitterstoff Taraxacin. Leber und Galle sind durchaus froh und dankbar über jene nahrungsmäßige Beigabe und fühlen sich ein Stück weit mehr motiviert, ihre Arbeit für den Körper zu verrichten. Auch wenn es ein wenig befremdlich klingen mag: der Löwenzahn hat ebenso etwas für unsere Körperpflege übrig. Gewiss sollte man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, wenn ich in diesem Zusammenhang von einem wieder zu erlangenden jugendlichen Aussehen spreche. Aber dennoch soll man das Bestreben nicht unterlassen, für eine zarte und gleichzeitig straffe Struktur unserer Körperoberfläche Sorge zu tragen. Es ist dabei nicht notwendig, gleich einem ausgelassenen Fohlen den Rücken auf der Wiesenmatte zu reiben. Es genügt schon, den Löwenzahn pflegegerecht aufzubereiten und konsequent anzuwenden.

Löwenzahn von innen und außen

Im Hinblick auf eine Verbesserung unseres Aussehens kann man sich den Löwenzahn als Tagesgetränk aufgießen. Entweder nimmt man dafür 1 Handvoll feingeschnittener frischer Blätter oder 8 gestrichene Teelöffel von getrockneter und zerkleinerter Kräuterdroge und gießt diese mit 1 Liter kochendem Wasser auf. Nach 15 Minuten abseihen und den Tag über verteilt trinken. Für äußerliche Waschungen wiederum zieht man die aufgeschnittene Wurzel des Löwenzahns heran, von der man 4 Esslöffel voll für 1 Liter kaltes Wasser verwendet und einen Absud damit herstellt, indem man das Ganze kurz aufkocht und noch 10 Minuten zugedeckt ziehen lässt. Löwenzahn mit Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya