Ein Epizentrum in der Seele

12. August 2016

Mit dem Dill die Unruhe abfangen

Welche zerstörerische Kraft ein Erdbeben besitzt, zeigen uns je neu die Bilder, die postwendend über die Medien vor unsere Augen geliefert werden. Von zerstörten Städten bis hin zu unaufhaltsamen Tsunamiwalzen reicht die traurige Erfahrungsgeschichte der Menschheit, die solche tektonischen Bewegungen zurücklassen. Wir wissen leider genauso gut, dass es auch in unserem Inneren zu Erschütterungen kommen kann, die ihre Folgen zeitigen. Von Heilkräutern hingegen kennen wir beruhigende Wirkkräfte. Der Doldenblütler Dill (Anethum graveolens) ist mit Sicherheit ein Gewächs, dem seitens des Menschen schon seit Jahrhunderten viel zugebilligt wurde. So gibt es aus dem Mittelalter Überlieferungen, in denen das Dillkraut als abwehrender Schutz gegen Hexen und Zauberer beschrieben wird. Dazu hat man einfach ein Bündel des Gewürzkrautes über die Türen gehängt, um nicht Opfer einer bösen magischen Formel zu werden. Die tatsächliche naturheilkundliche Heilwirkung, die bei der Verwendung des Dills zu Tage tritt, lässt sich als appetitanregend, magenstärkend, schlaffördernd und krampfstillend beschreiben. Daher dürfen wir den Blick auf unsere Seele lenken, die nicht so sehr unter einem mirakulösen Zauber leidet, als vielmehr unter manchen Lebensumständen, die eine bittere Realität in der gegenwärtigen Lebensgeschichte vieler auf dieser Welt darstellen. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass Heilgewächse durchaus in der Lage sind, uns kognitiv geprägte Wesen der Spezies Homo sapiens dahingehend zu unterstützen, damit wir das Leben mit seinen Schattenseiten nicht nur annehmen, sondern vielmehr auch meistern können. Einen kleinen Beitrag dazu vermag der Dill im Verbund mit anderen Kräutern zu liefern.

Die seelische Festigkeit unterstützen:

Die Mischung für einen beruhigenden Tee ist leicht hergestellt. Von Dillsamen nimmt man 2 Teile, ebenso von Anissamen und fügt noch 1 Teil getrockneter Kamillenblüten hinzu. Davon übergießt man 1 1/2 Teelöffel voll mit 1/4 l kochendem Wasser. Noch 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. Bei einer inneren Unruhe, die sich auch nachteilig auf den Schlaf auswirken kann, trinkt man am besten am Morgen und am Abend je 1 Tasse dieses Tees, nachdem man sie mit etwas Honig gesüßt hat. Dill ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya