Gute Ware von draußen

10. August 2016

Spitzwegerich und Kornblumen aufbrühen

Beim Stichwort Erntezeit fällt einem meist das Getreide ein, das bereits größtenteils zum Lagern aufgeschüttet wurde, da die Mähdrescher das Ihre erledigt haben. Golden liegen jetzt die Felder da und erinnern im Sonnenschein an eine blonde Stoppelfrisur. Wenn es nun auf Maria Himmelfahrt zugeht, tritt ebenfalls ein anderes Einbringen und Aufbewahren in den Vordergrund: die Kräuter sollten in ihrer Fülle dankbar von Mutter Natur entgegengenommen werden. Dabei handelt es sich genauso wie bei Korn und Sonderfrucht um eine gute Qualität, die Gesundheitsbewusste verwenden dürfen. Im Spitzwegerich (Plantago lanceolata) und in der Kornblume (Centaurea cyanus) begegnen uns immerhin zwei Vertreter aus dem Reich der Heilpflanzen, die einerseits sehr üppig auf den Fluren wachsen und die andererseits einen hohen Bekanntheitsgrad genießen. Sie stellen durchaus so etwas wie ein wertvolles Produkt dar, um das sich der Mensch jedoch keine große Mühe zu machen braucht, weil sie recht unkompliziert und anspruchslos dort keimen und wachsen, wo der Plan des Schöpfers ihnen den Platz zugewiesen hat. Dieser Sachverhalt spiegelt sich auch in der Heilwirkung wider, die wir als Profit für die Festigung unserer physischen Konstitution lokal betrachtet von draußen in unser Heim transferieren dürfen. Von der Kornblumen-Blüte, die in Teemischungen häufig als Schmuckdroge Verwendung findet, kennen wir den straffenden und stärkenden Effekt für unsere Haut. Jene, die übrigens auf der Kopfhaut mit Schuppen ihre liebe Not haben, können sich die Haare durchaus des Öfteren mit einem Absud der blauen Kronblätter waschen. Beim Spitzwegrich wissen wir, dass er die körpereigene Kunst des Heilens unterstützt, da er wiederum seine immunstärkende und sogar antibakterielle Wirkung für uns Menschen nicht für sich behält. Diese gute Ware, die wir also in den beiden wegbegleitenden Pflanzen quasi direkt vor der Haustür stehen haben, sollten wir wertschätzend aufbewahren und von Zeit zu Zeit nutzbringend aufbereiten.

Spitzwegerich und Kornblumen als Bad

Von den getrockneten Blättern des Spitzwegerichs, die wohlweislich in zerkleinerter Form zur Verfügung stehen sollten, nimmt man 100 g und von den getrockneten Blütenblättern der Kornblume lediglich 50 g. Beides abmischen und mit 2 Liter kochendem Wasser übergießen. 20 Minuten zugedeckt ziehen lassen, ehe man den Absud abseiht und in die gefüllte Badewanne gießt. Ca. 15 Minuten darin baden. Mit dieser Anwendung wappnet man den ganzen Körper gegenüber krankheitserregenden Keimen und erhöht so seine Widerstandskraft, die er besonders in meteorologischen Übergangszeiten verstärkt benötigt. Spitzwegerich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya