Ein sanftes Öl

25. Juli 2016

Mit Kamille ansetzen

Alle jene, die Waren lagern, um diese zu verkaufen, müssen von Zeit zu Zeit eine Inventur durchführen. Ich denke, das gilt genauso für das eigene Zuhause. Oft gerät nur allzu leicht etwas in Vergessenheit, wenn man es irgendwo gut verstaut oder gar nach einem Umzug im Karton hütet. Die Hausmittel sind in dieser Weise nicht ausgenommen. Was haben wir alles davon aus dem Vorjahr noch daheim? Was ist schon aufgebraucht? Vergessen wir dabei auf die Echte Kamille (Matricaria chamomilla) nicht. Diese darf ja durchaus das Gastrecht im eigenen Garten genießen. Hat man sie einmal angesät, sorgt sie Jahr für Jahr selber dafür, dass es rundherum Nachkommen gibt. Natürlich ist es recht einfach, die im Handel erhältliche Kamillendroge zu kaufen. Von einer anderen Qualität ist es aber, wenn man selbst den prominenten Korbblütler umsorgt und schließlich die Blüten erntet. Will man diese lagern, soll darauf geachtet werden, dass die Droge ganz durchgetrocknet ist. Andernfalls leiden sowohl der Geschmack als auch die Wirkung. Durch die ätherischen Öle der Kamille profitiert der Organismus in allen heilenden Prozessen. Um diese Wirkstoffe jedoch in eine anwendbare Form zu bringen, kann man darangehen, mithilfe eines fetten pflanzlichen Öles einen Auszug aus den Blüten herzustellen, der dann auch über einige Monate haltbar bleibt. Oft gibt es ja mehr Gelegenheiten, als wir das absehen können, wo uns und vor allem unserem Körper eine unterstützende äußerliche Methode gut tut, um das eine oder andere zum Abheilen zu bringen. Und dann wäre es schade, wenn wir den Sommer nicht dazu nutzen würden, die im Garten wachsenden Kamillen aufzubereiten und ins Inventar der vorhandenen Hausmittel aufzunehmen.

Kamillenblütenöl als Ansatz

Frische Kamillenblüten zupft man von den Pflanzen ab, bis man eine Menge von ca. 65 g beisammen hat. Diese übergießt man dann mit 1/2 Liter kaltgepresstem Olivenöl oder Mandelöl. Beides zusammen in einem verschlossenen Glas 14 Tage lang ans Fenster stellen. Täglich durchschütteln, letztlich abseihen, den Blütenrückstand zusätzlich auspressen und das so gewonnene Öl in braune Glasfläschchen abfüllen. Kühl und dunkel lagern. Bei schwer heilenden Ekzemen oder bei Entzündungen der Ohrengänge darf man das Kamillenblütenöl als Einreibung oder Auspinselung zur Anwendung bringen. Kamille ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya