Dem Blattreigen folgen

12. Mai 2016

Selbst beim Holunder fündig werden

Im Wechselspiel der erwachenden und heranwachsenden Natur gibt es tagtäglich neue Überraschungen. Mit ein wenig Aufmerksamkeit geht man schon lediglich bei einem Gang in den eigenen Garten niemals leer aus. Seien es die Blumen, die viele mit Sorgfalt gepflanzt und gegossen haben, das junge Gemüse, das schnell an Größe und Fülle gewinnt oder eben die Bäume, die vom Blühen ins Laubausbilden überwechseln und bereits an sonnigen Tagen ihren wohligen Schatten anbieten können. Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) stellt sich selbstverständlich auch in die Reihe der Pflanzen, von denen wir die eine oder andere Wohltat gern im Laufe des Jahres in Empfang nehmen. Nicht umsonst gilt die „Hollerstaud‘n“ als Apotheke des kleinen Mannes. In der Volksheilkunde wird deswegen schon seit vielen Generationen praktisch alles an ihr durchaus mit Erfolg genutzt. Im Holunder steckt eine so genannte eröffnende Kraft, die z. B. bewirkt, dass sich die Poren der Haut auftun, bis hin zu der Tatsache, dass die Verdauung angekurbelt und in der Folge der Stuhlgang erleichtert wird. Das sollte man daher auch jedes Mal bedenken, wenn mit den Blüten oder den Beeren des Strauches etwas zubereitet wird. Bald beginnt nun die Saison der weißen Schirmblüten, die mit ihrem herrlichen Duft die ganze Umgebung des Gewächses bereichern. Im Hinblick auf eine kulinarische und gleichzeitig gesundheitsfördernde Verarbeitung der Gaben des Hollers möchte ich heute auf noch etwas anderes hinweisen. Ich meine die Blattsprossen, die an manchen Orten erst jetzt so richtig zu treiben beginnen. Vor allem jene Menschen, die mit einem harten Stuhl ihre Probleme haben, können einmal ausprobieren, ob ihnen der Holunder ein wenig Abhilfe schaffen kann. Jetzt ist es ohnehin angesagt, die Frühjahrskräuter in Salatform zu genießen. Dabei kann man auch zum Hollerbusch greifen.

Salat mit Holunder-Blattsprossen:

Die jungen Blattsprossen des Schwarzen Holunders werden nach dem Abzupfen von den Zweigen kurz mit kaltem Wasser gereinigt. Dann mit heißem Salzwasser überbrühen. Anschließend mit Essig und Öl als Salat zubereiten. Die Blattsprossen eignen sich so auch zur Kombination mit anderen frisch geernteten Frühlingskräutern. Die Wirkung einer derartigen Zuspeise besteht in einer Reinigung des Blutes und des Magens. Man bedenke ebenfalls den abführenden Effekt und sollte daher den Salat nur mäßig genießen. Schwarzer Holunder ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya