Dem Maibaum etwas abgewinnen

1. Mai 2016

Fichten fördern die Durchblutung

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai hat es in sich. In den ländlichen Gebieten wird diese Zeit zu einem geringeren Teil der Jugend für einen gesunden und tiefen Schlaf genützt. Da gilt es hingegen vielmehr den aufgestellten Maibaum zu feiern und sicherheitshalber zu bewachen, damit nicht feindlich gesinnte Bewohner des Nachbardorfes das mühsam vollbrachte Werk durch ein jähes Umsägen zunichte machen. Heute Morgen will ich viel eher dazu einladen, den Nadelwald, aus dem die Maibäume herantransportiert wurden, im Hinblick auf die noch dort stehengebliebenen Exemplare unter die Lupe zu nehmen. Für gewöhnlich sind es Fichten (Picea abies), die fein säuberlich geschält dem Brauchtum des 1. Mais dienen. Dieser für die Forstwirtschaft immer noch lukrativste Baum gedeiht vor allem in den bergigen Regionen am besten, wo auch der für sein Wachstum notwendige Niederschlag garantiert werden kann. Als Flachwurzler vermag die Fichte nicht in jene Tiefen vorzudringen, die anderen Baumarten mitsamt den dort vorhandenen Grundwasserreserven vorbehalten sind. Das naturheilkundliche Interesse richtet sich bei dem nadelübersäten Holzlieferanten vor allem auf den Vorteil, den die Atemwege aus der Präsenz des grünen Reisigs ziehen können. So gebe ich gerne den Rat weiter, direkt nach Regenfällen einen Spaziergang durch den noch triefenden Forst zu unternehmen, um die Lunge zu stärken. Gerade zur Sommerszeit, wo höhere Temperaturen mithelfen, dass der Fichtenwald ins scheinbare Dampfen gerät, ist mit einem derartigen Marsch auch das Einatmen so mancher ätherisch-öliger Substanzen gewährleistet, das dem ganzen Organismus Entspannung und Erfrischung gleichermaßen bereitet. Um den Kreislauf und die bessere Funktion der Organe im Bereich des Oberbauches zu fördern, gibt es noch eine andere Hilfe, die von der Fichte abfällt. Auch in diesem Sinne: Ein Hoch dem 1. Mai!

Auflagen zur Vermehrung der Durchblutung:

Falls vorhanden, kann man bis Ende Mai noch einige grüne, weiche Fichtenzapfen pflücken, und vor allem Nadeln und junge Sprossen der Fichte sammeln. Alles zerkleinern, zusammenmischen und 100 g davon in 1 Liter Wasser eine Weile aufkochen. Dann abseihen. 3-mal täglich werden mithilfe von Stoff oder Mullbinden damit Auflagen durchgeführt, die man mit einem Handtuch abdeckt und jeweils 1/2 Stunde am Oberbauch liegen lässt. Das vermehrt die Durchblutung in jenem Bereich, was sich wiederum stimulierend auf die ganze physische Umgebung auswirkt. Fichtenwipferl und Zapfen ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya