Die Kraft der Sonne und der Erde

11. April 2016

In der Alantwurzel gespeichert

Anlässlich erneuter Bedenken, die meiner Meinung nach berechtigt durch den Betrieb der Atomkraftwerke unweit der Grenzen Österreichs ausgelöst werden, besinnt man sich wiederum mehr auf den Energiegewinn natürlich erneuerbarer Quellen. Mit Stolz dürfen wir darauf blicken, was in dieser Hinsicht die Forschung und die daraus resultierende Praxis gerade in unserem Heimatland bereits zuwege gebracht hat. Nichtsdestotrotz werden jene Lebewesen im Umwandeln der Sonnen- und der Erdenergie wohl kaum je übertroffen werden: die Pflanzen. Als Beispiel möge hier heute ganz konkret der Alant (Inula helenium) dienen. Dieser Korbblütler war wohl einst im asiatischen Kontinentalraum verbreitet, hat aber schon lange auch in unseren Gärten das Wohnrecht. Sehr vielseitig sind seine Wirkungen, die durch die Naturheilkunde der zurückliegenden Jahrhunderte immer wieder gehoben und zur Anwendung gebracht wurden. So kommt der aufbereitete Alant besonders der Haut, den Atemwegen und nicht zuletzt auch den Verdauungsorganen zugute. Grund dafür bieten die in den einzelnen Pflanzenteilen vorhandenen ätherischen Öle, die Bitterstoffe sowie ebenfalls Kampfer, Harze und Pektin. Es ist jedes Mal von Neuem staunenswert, wenn man bedenkt, dass die Alantpflanze all das und noch vieles mehr aufbereiten kann, indem sie sich schutzlos dem Sonnenlicht ausliefert und mit ihrem Untergrund aus Erde und Steinen zurechtkommt, in den sie ihre mächtige Wurzel treibt. Letztere ist es auch, auf die sich der Alant im Herbst zurückzieht und nun im Frühjahr mit voller Kraft voraus erneut dem Himmel entgegenwächst. Die aus Erde und Sonne gleichermaßen aufbereitete Energie kommt u. a. dem Magen zugute. Jetzt bleibt noch ein wenig Zeit, um die Wurzel zu ernten.

Alantwurzel vor den Mahlzeiten:

Die Wurzel des Alants kann man bis Mitte April ausgraben und zum Trocknen aufschneiden. Bei empfindlichem Magen, bei schlechter Verdauung oder einem Blähbauch sollte man darangehen, jeweils ein kleines Stück getrockneter Alantwurzel zu kauen. Über den Speichel, der daraufhin vermehrt zu fließen beginnt und der geschluckt wird, gelangen die gelösten Stoffe des Alants an ihren Adressaten. Das gekaute Wurzelstück selbst sollte wiederum ausgespuckt werden. Alant ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya