Der Blutarmut entgegenwirken

31. März 2016

Das Lungenkraut als Bereicherung erfahren

Der Osterspaziergang hat sich ausgezahlt. Endlich hatte ich nach den liturgiereichen Tagen ein wenig Zeit für mich. Entlang des Thayaflusses, der streckenweise die Grenze zwischen Österreich und Tschechien bildet, führten meine Schritte über eine frühlingshafte Wiese, die an einer schattigen Stelle über und über mit Schneeglöckchen übersät war. Beim Zurückkehren nahm ich einen Abkürzer über einen dichten Fichtenwald, wo ich dort am Wegrand einen anderen Frühlingsboten antraf: das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis). Vielen ist diese schmucke Blume unter den Bezeichnungen „Brüderchen und Schwesterchen“ oder „Hänsel und Gretel“ bekannt, da ihre Blüten in den Farben rosa und blau variieren. Botanisch gesehen, zählt es zur Familie der Raublattgewächse und ist daher z. B. mit dem Borretsch verwandt. Als Inhaltsstoffe finden sich im Lungenkraut neben Schleimstoffen und Kieselsäure auch Gerbstoffe. Schon Hildegard von Bingen, die das Gewächs als Lungenwurz bezeichnet, empfiehlt dessen Verwendung bei verschiedenen Krankheiten, u. a. auch bei entzündeten Atemwegen. Darüber hinaus lässt sich aber das Lungenkraut noch anders einsetzen. In unserem Organismus spielt das Blut eine tragende Rolle. Dieses braucht genug rote Blutkörperchen, um ausreichend Sauerstoff durch den Leib transportieren zu können. Diesen Prozess kann man vor allem dadurch fördern, indem man danach trachtet, über die Nahrungsaufnahme und die Flüssigkeitszufuhr auch Eisen aufzunehmen. Andernfalls kommt es zu einem Mangel desselben und in der Folge dann zur so genannten Blutarmut. Im Lungenkraut ist das Eisen ebenfalls enthalten. Daher möchte ich es im Gedanken abpflücken und meinen Lesern als einen gesunden Frühlingsgruß überreichen.

Eisenhaltiges Lungenkraut:

Um die Zufuhr an notwendigem Eisen zu steigern, kann man neben anderen Maßnahmen wie das Essen von frischem Gemüse und Vollkornprodukten auch das Lungenkraut in Erwägung ziehen. Eine Tee aus den getrockneten Blättern ist leicht zubereitet: 2 Teelöffel der zerkleinerten Droge werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und dann abseihen. 2 Tassen pro Tag trinken. Man kann auch frische Triebe der Pflanze in einem geringen Ausmaß unter einen Frühlingssalat mischen. Lungenkraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya