Die Willenskraft stärken

19. Februar 2016

Rosmarin für die erste Tageshälfte

Mit dem Begriff „Bock“ bezeichnet man nicht nur ein männliches Tier bei den Schafen oder Ziegen. Manche bringen es mit einem Bier in Verbindung, das früher speziell für die Fastenzeit gebraut wurde oder rund um das Weihnachtsfest getrunken wird. Umgangssprachlich wiederum bedeutet das Fehlen des Bockes, dass man einfach keine Lust hat, irgendetwas zu tun. Das kann ganz leicht passieren, wenn z. B. eine Grippe oder ähnliche Infekte an den eigenen Kräften zehren. Im Rosmarin (Rosmarinus officinalis) begegnet uns hingegen ein sehr heiterer Genosse aus dem Reich der mediterranen Heilkräuter. Er wächst als immergrüner Halbstrauch und gibt sich bereits mit äußerst kargem Untergrund zufrieden. In unseren Breiten bedarf der Rosmarin jedoch einer besonderen Sorge. Denn er verträgt einfach keinen Frost und muss daher als Topfpflanze den Winter über im Haus überdauern. Aufgrund seines starken Aromas wird er ganz gerne zum Zubereiten so mancher Fleischspeisen herangezogen. Als Heilgewächs bringt seine Verwendung ebenso etliche Vorteile mit sich. Er beeinflusst z. B. die Bronchien sehr günstig. Bei den Verdauungsorganen wiederum animiert der Rosmarin hauptsächlich die Gallendrüse, vermehrt ihr wichtiges Sekret auszuschütten und somit die Tätigkeit der Leber besser zu unterstützen. Vor allem aber wirkt der sonnenliebende Lippenblütler äußerst belebend auf Physis und Gemüt. Mithilfe seiner Blätter und blühenden Triebspitzen kann man recht einfach einen Tee zubereiten, den man jedoch vor allem in der ersten Tageshälfte bis zur Mittagszeit trinken sollte, um sich des Nächtens nicht selbst am Schlafen zu hindern. Mit dem Trinken des Tees kann man übrigens auf natürliche Weise den „Bock“ (= Motivation) wieder einfangen, der einem im Zuge einer Erkrankung kurzfristig abhanden zu kommen schien.

Rosmarin-Tee:

2 Teelöffel voll getrockneter und zerkleinerter Rosmarinblätter und -triebspitzen werden mit 1/4 Liter kaltem Wasser übergossen. Beides zusammen am Herd bis zum Sieden erhitzen und dann aber bald von der Platte nehmen und abseihen. Um nach überstandener Grippe wiederum besser auf die Beine zu kommen, empfiehlt es sich, einige Tage hindurch morgens und mittags je 1 Tasse davon zu trinken. Rosmarin Blütenzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya