Natur pur für den Kopf

17. September 2015

Nach dem Blutweiderich ausschauen

Welche Frisur liegt gerade im Trend? Sie wissen das bestimmt! Berühmte Persönlichkeiten wie etwa Schauspieler, Sängerinnen oder Modedesigner geben allein schon durch ihr Auftreten die jeweils aktuelle Linie vor. Nun, ich kann das aus zwei Gründen mit ziemlicher Gelassenheit mitverfolgen. Erstens bin ich Ordensmann und zweitens hat mir der Lauf der Zeit doch schon einen Teil meiner Haarpracht schwinden lassen. Das ist aber nur dann zu sehen, wenn ich meinen weißen Hut, das Markenzeichen des Kräuterpfarrers, ziehe. An den Fluss- und Bachläufen unserer schönen Heimat erneuert sich jedes Jahr die Vegetation, wozu auch der schön gefärbte Blutweiderich (Lythrum salicaria) zählt. Dort ist gottlob kein hormonell oder erblich bedingter Schwund zu verzeichnen, der für das Entstehen einer männlichen Glatze verantwortlich zeichnet. Wir wissen aus den Beobachtungen der Natur, dass alles Pflanzliche entlang des Wassers eine besondere Lebenskraft in sich birgt. Schon vor langer Zeit entdeckte man in verschiedenen Gewächsen so genannte Salicylsäurederivate, die einen heilenden, schmerzlindernden und stärkenden Effekt auf die Physis von Mensch und Tier besitzen. An vorderster Stelle steht dabei die Weidenrinde. Aber auch Pappeln, Mädesüß und eben unser heutiger Favorit, der Blutweiderich, zählen dazu. Interessant ist es, festzustellen, dass die zusammenziehenden Eigenschaften, die sich ebenfalls in den violett geschmückten Blütenkerzen des Uferbewohners bergen, gerade auch der Kopfhaut und zugleich dem Haupthaar einen guten Dienst erweisen. Nur allzu oft muss sich diese oberste Hautpartie mit synthetisch hergestellten Shampoos und Waschlotionen auseinandersetzen. Warum also nicht einmal Natur pur für den Kopf?

Ansatz aus Blutweiderich:

Frische Triebspitzen des Blutweiderichs, die noch an so manchen Gewässerufern zu finden sind, schneidet man frisch ab, um sie danach zu zerkleinern. 2 Handvoll davon werden dann mit 1 Liter heißem – aber nicht kochendem – Wasser 3 Stunden lang angesetzt. Danach abseihen und mit dem Ansatz die Haare gründlich durchwaschen. Anschließend kann man den Kopf föhnen oder einfach bei Zimmertemperatur trocknen lassen. Diese Anwendung festigt die Haare und stärkt den darunter liegenden Haarboden. Blutweiderich ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya