Der Zenit ist überschritten

14. September 2015

Das Johanniskraut hält dennoch das Gemüt hoch

So sehr wir in diesem Jahr von der Sonne und damit vom Licht verwöhnt wurden, so verstärkter merken wir nun, dass die Tage wiederum kürzer werden. Der Höhepunkt des Sommers liegt somit eindeutig hinter uns. Dieses Phänomen spiegelt sich in jedem Leben anscheinend wider, das mit einer hohen Zahl an Jahren begnadet ist. Leistungsfähigkeit, Nervenstärke, Muskel- und Sehkraft samt Hörvermögen nehmen nach den so genannten besten Jahren ab. Damit muss man einmal zurechtkommen. Das Johanniskraut (Hypericum perforatum) steht in der Symbolsprache der Kräuter für die Tugend des Neuaufbruchs. Und wenn wir die Wendungen des Lebens genauer betrachten, die ein stetiger Reifeprozess bis zum letzten Atemzug mit sich bringt, so treten mit einer veränderten Physis ja nicht nur negative Aspekte in den Vordergrund. Die Leistungsfähigkeit ist bloß ein Gesichtspunkt der vielbeschworenen Lebensqualität. Ein Mensch, der innerlich gefestigt ist, der bleibt ja einerseits bescheiden, wenn er vor Kraft, Enthusiasmus, Schönheit und Agilität nur so strotzt, und der wird gelassen, besonnen und dankbar, wenn eins ums andere wiederum wegfällt und weniger wird. Das Johanniskraut ist seit jeher das Hilfsmittel für ein ausgeglichenes Gemüt. So lade ich ein, weder über das Vergangene und damit Verlorene zu klagen noch sich von der Zukunft zu viel zu erwarten. Vielmehr dürfen wir für den heutigen Tag, den wir erleben dürfen, dem Herrgott danken und die Möglichkeiten ausschöpfen, die in dieser Zeitspanne stecken. Schon in der Frühe darf das Johanniskraut mit dabei sein und erneut wieder am Abend, wenn wir vom Tagesgeschäft loslassen dürfen.

Tropfenweise die Seele „einölen“:

Über das Herstellen von Johanniskraut-Öl wurde an dieser Stelle schon mehrmals berichtet. Dieser Öl-Auszug wird in der Regel äußerlich verwendet. Ganz wenig davon kann man auch innerlich anwenden. Gleich nach dem Aufstehen gibt man auf einen Teelöffel voll Honig lediglich 2 Tropfen Johanniskraut-Öl. Dann in den Mund nehmen und vor dem Schlucken gut mit Speichel mischen. Das stärkt das Gemüt in jeder Lage. Am Abend vor dem Zubettgehen noch einmal durchführen, um die Traumfähigkeit zu unterstützen und damit das Unterbewusstsein zu festigen. Johanniskraut ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya