Hauttonikum am Straßenrand

19. Juni 2015

Die Wuchskraft der Wegwarte weiterleiten

Die Haut sommertauglich machen! – Das ist im heutigen Fall kein Werbespruch der Kosmetikindustrie, die somit den Absatz ihrer Produkte steigern möchte. Es ist, wie man sich an dieser Stelle wohl denken kann, eine Einladung meinerseits, die vielfachen Möglichkeiten zu verwenden, die uns die Pflanzen in unmittelbarer Nähe zur Verfügung stellen. Dabei kommt es mir aber nicht darauf an, lediglich die für die Haut tauglichen Inhaltsstoffe zu extrahieren, sondern es geht vielmehr darum, ein Gewächs durchaus in seinem ganzen Wesen zu erfassen, das sich dann ebenfalls heilsam auf mich auswirken kann, sobald ich einiges davon erkennen darf. Wenn sich nun die Wegwarte (Cichorium intybus) anschickt, ihre volle Wuchsgröße zu erreichen, so steckt allein darin schon eine gute Portion an Elan und Erneuerung. Wir Menschen, deren Haut uns ja äußerst wertvoll ist und die wir mehr oder weniger gerne pflegen, müssen uns trotz vorhandener Schutzschicht unter einem Dach und innerhalb den berühmten eigenen vier Wänden bergen, um dem wie auch immer gearteten Klima standhalten zu können. Das braucht eine wildwachsende Pflanze nicht tun. Sie erneuert sich im Gegensatz zu uns Jahr für Jahr, wie eben im Falle der Wegwarte, und schöpft vor allem aus der im Erdboden verbliebenen Wurzel ihre Kraft. Unsere Hautzellen müssen sich gerade auch im Sommer immer wieder erneuern, um ihre abgrenzende und schützende Funktion gut gewährleisten zu können. Durch ihr Heranwachsen enthält die Wegwarte momentan viel Flüssigkeit in ihren Blättern, die ganz gut für eine Reinigung und Stabilisierung der Haut dienen kann. Diese lässt sich frisch gebrauchen oder, wenn man das will, ebenfalls haltbar aufbewahren.

Die Haut reinigen und stärken:

Bei Hautunreinheiten nimmt man frische Blätter der Wegwarte, reinigt diese und faschiert sie im Anschluss, um sie besser auspressen zu können. Mit dem so gewonnenen Saft betupfe man unreine Stellen der Haut. Danach lässt man den Saft in die Haut einziehen, ohne die feuchten Stellen abzuwischen. Den Presssaft der Wegwarte kann man auch haltbar machen, indem man ihn mit 70%igem Alkohol vermischt. So lässt er sich ebenso später noch als Abreibung verwenden, um die Haut zu festigen. Wegwarte ohne Wurzel ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya