Bestechende Schönheit am Waldboden

17. Juni 2015

Der Wurmfarn hat lindernde Kräfte

Ästhetik kommt nicht nur in Farben zum Ausdruck. Gerade bei Pflanzen können wir feststellen, dass auch z. B. ihre Blattstruktur, ihr gesamter Wuchs oder eben ihre manchmal ganz bescheidenen Blüten derart fein gestaltet sind, dass uns nur mehr das Staunen als einzige Haltung gegenüber der Gestaltungskunst des Schöpfers übrig bleibt. Wichtig ist es lediglich, die Augen für derlei pflanzliche Gestalten offen zu halten. So beeindruckt es mich jedes Mal neu, wenn ich bei einer Tour durch die heimischen Wälder auf die verschiedenen Unterarten des Wurmfarns treffe. Natürlich weiß ich auch um die giftigen Inhaltsstoffe dieses Gewächses, die niemals in den Verdauungstrakt gelangen sollten. In früheren Jahrhunderten war man jedoch nicht so zimperlich und hat den Farn dazu herangezogen, um den gefährlichen Bandwürmern, die sich ins Innere der Leidgeplagten geschlichen hatten, den Garaus zu machen. Von daher rührt unter anderem die Bezeichnung dieser Waldschönheit. Wenn nun auch eine innere Verwendung nicht in Frage kommt, so bleibt dennoch etwas übrig von dem Kraut. Für das ökologische Gleichgewicht des Waldes besitzt es eine große Bedeutung. Genau dort müssen wir in anderen Kategorien denken, die nicht vom Ausbeutungs- und Nutzdenken des stets konsumierenden Homo sapiens bestimmt ist. So ernähren sich die Raupen einiger Falterarten vom Farnkraut. Sie sind extra darauf spezialisiert, mit den Inhaltsstoffen der Blätter zurechtzukommen. Allein das wirft schon einen großen Wert auf in Zeiten, wo die Schlagzeilen über das weltweite Artensterben nicht abzureißen scheinen. Und Berührungsängste braucht man beim Farnkraut ebenfalls nicht zu besitzen. In rechter Weise aufbereitet, kann es durchaus seine guten Seiten zeigen.

Alkoholauszug mit Farnkraut:

Dieses Hausmittel darf nur äußerlich angewendet werden! Bei Wadenkrämpfen, bei Hexenschuss und Ischiasschmerzen kann man dies probieren. In ein breithalsiges Glas gibt man feingeschnittene Farnkrautblätter, die man mit hochprozentigem Alkohol solange übergießt, bis die Masse gut abgedeckt ist. Das verschlossene Gefäß stellt man dann 14 Tage an einen sonnigen Platz am Fenster, um es täglich durchzuschütteln. Danach abseihen und mit destilliertem Wasser auf ca. 30 bis 40 % verdünnen, um es anschließend dunkel und kühl zu lagern. Ein altes Einreibemittel in besagten Anliegen. Farnkraut oder Wurmfarn ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya