Ein pflanzlicher Dreiklang

18. Mai 2015

Salbei, Thymian und Käsepappel für den Mund

Allabendlich und noch am Morgen klingt es an mein Ohr. Voller Freude vernehme ich die Stimmen zweier Nachtigall-Männchen, die offenkundig mit betörendem Gesang ihre Brutreviere im Gebüsch am Rande der Klosterteiche abstecken und somit ihre Anwesenheit verraten. Lange ist es her, dass ich ihre Melodien live mitverfolgen konnte. Und von meinem jüngsten Aufenthalt im südlichsten Bundesland Österreichs kenne ich den Spruch: Drei Kärntner zusammen ergeben automatisch einen Chor. Unter den Kräutern gibt es ebenso oft ein harmonisches Zusammenspiel, das einer mehrstimmigen Singgruppe gleicht. Gewiss wird man in dieser Hinsicht auf einen akustischen Ohrenschmaus verzichten müssen. Dennoch sind Kräuter wie z. B. Salbei, Thymian uns Käsepappel durchaus in der Lage, uns zumindest etwas zu sagen. Um diese Botschaft entschlüsseln zu können, ist es meiner Meinung nach wichtig, die standortlichen Gegebenheiten der Gewächse als erstes unter die Lupe zu nehmen. Alle drei stehen keineswegs im Schatten. Sie setzen sich gerne dem vollen Sonnenschein aus und wirken so ähnlich wie Kollektoren, die vorhandene Energien aufnehmen, speichern und auch weitergeben können. Darüber hinaus verstehen sie es, aus oft kargem Boden das Notwendige mit den Wurzeln aus dem Erdreich zu bergen und damit ihren Wuchs zu festigen. Als drittes sei darauf verwiesen, dass ihre je eigenen Inhaltsstoffe durchaus zur Reinigung, Heilung und Stärkung des ganzen Körpers oder einzelner Regionen des Organismus oft Beträchtliches beitragen können. Ja, wenn ein Dreigesang in rechtem Wohlklang seine Stimmen erhebt, dann klingt es aus dem Mund der Sänger heraus. Die angesprochenen Kräuter schlagen in einem Ansatz die andere Richtung ein und dürfen so ruhig im Mund der Sangesfreudigen landen.

Tinktur zum Spülen und Gurgeln:

Getrocknetes Kraut von Salbei, Thymian und dem Malvengewächs Käsepappel wird zerkleinert und zu gleichen Teilen zusammengemischt. Davon nimmt man 5 Esslöffel voll und setzt die Kräutermischung in 1/4 Liter Obstbrand an. 14 Tage stehen lassen und dann abseihen. Den Rückstand ebenfalls auspressen. In dunkle Fläschchen abfüllen. Zum Gurgeln und Ausspülen des Mundes nimmt man je 20 Tropfen, die man in ein Achtel-Glas mit lauwarmem Wasser gibt. Thymian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya Salbeizweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya Käsepappelzweig ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya