Rinde und Haut stehen in Beziehung

8. Januar 2015

An der Eichenrinde können wir das sehen

Unlängst erzählte mir ein stolzer Vater einiges über seine pubertierende Tochter. Sie beschloss von heute auf morgen, sich vegan zu ernähren. Mit vollem Respekt gegenüber derartigen Entscheidungen gebe ich in Diskussionen rund um eine rein pflanzliche Ernährung auch gerne folgendes zu bedenken: die Pflanzen sind gleich den Tieren ebenfalls Lebewesen, die sich ganz hergeben, damit wir Menschen leben. An den Eichenbäumen (Quercus) zeigt sich zudem, dass der menschliche Leib und der Bau der Pflanzen durchaus folgenreiche Entsprechungen haben. Unser Äußeres ist z. B. mit einer Haut überzogen, die derart elastisch ist, damit die Gliedmaßen sich bewegen können. Diese Schutzschicht ist auch verletzlich. Das beginnt bereits im Kindesalter, wenn die Knie oder die Ellbogen der Sprösslinge bei einem Sturz draufzahlen, und bleibt es leider auch, wenn sich durch Bettlägerigkeit die Druckstellen entzünden und öffnen. Die Eichen sind zwar aufs erste betrachtet viel robuster. Doch hat der letzte Eisbruch in meiner Heimat auch die Äste der stämmigen Baumgiganten nicht verschont. Wenn also jemand eine Person zu Hause betreuen muss, die nicht mehr mobil ist, dann ist ein guter Rat oft Mangelware, wenn das Wundliegen nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Eine Weise kann es sein, auf die eben erwähnten Entsprechungen zwischen Mensch und Baum zu schauen. Die Inhaltsstoffe der Eichenrinde sind nämlich dafür prädestiniert, der menschlichen Haut in guter Weise Stärke und Heilung zu vermitteln.

Eichenrinde abkochen:

Ist für jemanden Wundliegen oder Dekubitus ein großes Thema, so kann man unter anderem auf folgende Anwendung zurückgreifen: Von getrockneter und zerkleinerter Eichenrinde nimmt man 2 Esslöffel voll und kocht diese in 1/2 Liter Wasser ca. 10 Minuten lang. Danach abseihen und lauwarm für Waschungen verwenden. Die Gerbstoffe der Eichenrinde besitzen eine stark zusammenziehende Wirkung, was im Falle eines zu fördernden Heilungsprozesses einer geschwächten Haut nur von Vorteil sein kann. Eichenzweig mit Eicheln und Rinde ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya