Geschmäcker sind verschieden

1. April 2014

Beim Anis scheiden sich die Geister

Unsere Geschmacksnerven haben anscheinend schon ihre naturgegebene Sensibilität eingebüßt. Denn in den käuflich zu erwerbenden Nahrungsmitteln sind öfter als uns lieb ist Verstärker enthalten, die dem Gaumen schmeicheln. Wer sich dann im Gegensatz dazu mit rein natürlichen Produkten auseinandersetzt wird merken, dass die ursprünglichen Aromen keineswegs zu verachten sind. Bei Anis jedoch wird die jeweilige persönliche Zunge zu einer Entscheidung herausgefordert. Es ist dabei egal, ob es sich um Verarbeitung der Samenkörner oder um ihre direkte Verwendung handelt. Schon Paracelsus schätzt die heilenden Eigenschaften des Doldenblütlers. Das den Anisfrüchten eigene Signum der kleinen Härchen, die selbst noch in zerriebenem Zustand nachweisbar sind, deutet darauf hin, dass in ihnen eine Hilfe für die Atemwege zu finden ist. Anis lockert den Schleim und verhindert im Darm eine übermäßige Gasbildung. Generell kann man sagen, dass diese Körner den Organismus anregen, ohne ihn aufzuregen. Selbst die seelische Komponente kommt beim Anis nicht zu kurz. Denn auch in unserem Innern kann es vorkommen, dass sich Ängste stauen und auf eine Bewältigung warten. Dann ist es gut, sich dieses Gewürzes zu bedienen. In den Forschungsgebieten der Chemie und der Physik ist es bis heute üblich, Experimente durchzuführen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. So möchte ich an dieser Stelle wieder einmal ermutigen, über den eigenen Schatten zu springen und mit heilsamen Mitteln der Natur das eine oder andere auszuprobieren und seinen Gaumen mehr auf die natürlichen Kostbarkeiten hin zu trimmen, zu denen auch der Anis zählt.

Sodbrennen vermindern:

Ein Tee kann bei unangenehmem Sodbrennen ein wenig Linderung verschaffen. Dazu werden 1 Teelöffel voll zerkleinerter Melissenblätter samt 1/2 Teelöffel zerstoßener Aniskörner mit 1/4 Liter heißem Wasser überbrüht. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, abseihen und nach dem Auskühlen ungesüßt trinken. Anis ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya