Die schützenden Haare

8. Februar 2014

Rosmarin hilft sie festigen

Der berühmte Londoner Chirurg und Botaniker John Gerard (1545 – 1612) hat einmal über den Rosmarin (Rosmarinus officinalis) gemeint, dass „es so viel davon im südfranzösischen Languedoc gibt, dass die Einwohner kaum einen anderen Brennstoff brauchten.“ In unseren Breiten ist der bekannte Lippenblütler aber vollkommen auf die Obsorge des Menschen angewiesen. Der immergrüne Halbstrauch kann dadurch sehr wohl im Sommer unser Herz erfreuen, wenn er im Blumentopf an einer sonnigen Stelle sein wohliges Aroma verströmen darf. Frostige Temperaturen jedoch rücken ihm unwillkürlich zu Leibe. Der Rosmarin selbst vermag dennoch die Wärme weiterzugeben. Er fördert nämlich auf eine gute Weise die Durchblutung des Körpers. Diesen Effekt kann man sich unter anderem für die Kopfhaut zunutze machen. Wenn die Haarpracht auf dem Haupt an Dichte und Präsenz zu wünschen übrig lässt, bekommt man es spätestens dann zu spüren, wenn wir als Betroffene – gemeint ist natürlich die männliche Hälfte unserer Bevölkerung – genauso wie der Rosmarin zu frieren beginnen. Somit tritt ganz deutlich hervor, dass das Haar auf dem Kopf vor seinem ästhetischen Wert vor allem eine Schutzfunktion besitzt, um einerseits vor Kälte und intensiver Sonneneinwirkung abzuschirmen und andererseits die Abstrahlung der körpereigenen Wärme zu verringern. Gewiss sind auch Haube und Hut dafür da, um ebenso diesen Effekt zu erzielen. Aber warum sollte man die eigenen Gaben, die der Herrgott praktisch gratis uns allen mitsamt unserem Körper ins Leben mitgibt, gering schätzen? Ein sorgsamer und dankbarer Umgang mit dem Leib kann durchaus auch einen religiösen Hintergrund haben. Es geht dabei nicht etwa um ein Imponiergehabe unseren Zeitgenossen gegenüber, sondern vielmehr um ein bewusstes Wahrnehmen der Gaben des Schöpfers. Und immerhin hat dieser uns allen uns selbst geschenkt. Schon einmal daran gedacht?

Haarspiritus gegen Schuppen und Haarausfall:

50 g frische Rosmarinblätter werden 14 Tage lang in 1/4 Liter Brennspiritus angesetzt und dabei in die Sonne gestellt. Danach abseihen und mit 1/4 Liter abgekochtem und ausgekühlten Wasser verdünnen. Folgendes noch beimengen: 2 g ätherisches Lavendelöl, 2 g ätherisches Kalmusöl und 15 g Enziantinktur. Gut durchschütteln und in Fläschchen abfüllen. Kühl und dunkel lagern. Zirka 3 Wochen lang täglich am Abend die Kopfhaut kräftig damit einmassieren. Rosmarin ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya