Das Essen der armen Leute
29. Januar 2014Linsen schenken dennoch Reichtum
Wie definieren wir Armut? Am besten können uns das wohl diejenigen erklären, die konkret auf die Schattenseite des Lebens gefallen sind. Der Mangel an Geld steht zwar hier im Vordergrund, doch es gibt mittlerweile viele Facetten menschlichen Elends. Weltweit stellt sich z. B. die Frage nach der Ernährung der Bevölkerung. Das war zu allen Zeiten so. Und seit Menschengedenken spielten dabei die Hülsenfrüchte wie die Linsen es sind eine eminent wichtige Rolle. Funde aus dem Neolithikum beweisen, dass die eiweißhaltigen Samen des Schmetterlingsblütlers als Grundnahrungsmittel verzehrt wurden. Die Herkunft der Stammpflanze der Linsen liegt bis heute im Dunkeln, dürfte aber in den Breiten rund um das Mittelmeer oder in Kleinasien zu suchen sein. Im Mittelalter wurden die Linsen schon in unserem Heimatgebiet angebaut und von hier auch exportiert, wovon u. a. der seit langem im Waldviertel gebräuchliche Familienname „Linsbauer“ Kunde gibt. Immerhin handelt es sich bei den Hülsenfrüchten um eine wahrhaftige Kraftnahrung. In einer Menge von 100 g Linsen befinden sich rund 20 g Eiweiß und ca. 50 g Kohlehydrate. Daher sollten Gichtkranke eher vom Genuss derselben Abstand nehmen. Linsen sind zudem schwer verdaulich. Aufgrund dessen soll man Gerichte dieser Art, die durchaus wöchentlich auf dem Tisch landen dürfen, mit viel Erdäpfeln, Gemüse und mit Salat kombinieren. So wie man auf der Suche nach kostbaren Rohstoffen oft in die Tiefe des Erdreichs oder gar des Gesteins vordringen muss, so bergen sich im Innern der Linsen wertvolle Mineralien, die der Körper braucht, um die alltäglichen Lebensvollzüge garantieren zu können. Eisen ist ein wichtiger Baustein des Blutfarbstoffes und verschiedener Fermente, die ihrerseits die Zellatmungsvorgänge ermöglichen. Daneben finden sich in den Körnern der Linsenschoten auch Zink und eine reiche Anzahl an Vitaminen und überdies Lezithin. Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Arme-Leute-Essen also sogar als ein Reichtum, den die Natur uns bedürftigen Menschen schenkt.Linsen sorgfältig lagern:
Damit sich in die eingelagerten Linsen nicht wie immer geartete hungrige Parasiten einschleichen und für den Verderb der kostbaren Ware sorgen, nimmt man einfach für 1 kg Linsen 1 Esslöffel voll Kochsalz, den man unter die rohen Hülsenfrüchte mischt. Prinzipiell sollte man alle Samen derselben Pflanzenfamilie kühl und geschützt aufbewahren. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/ThayaKategorien: Nachlese