Mit Geduld besser leben

14. November 2013

Der Spitzwegerich ist Sinnbild dafür

Jetzt; und zwar sofort! Das will ich haben! Das muss doch zu machen sein! – Wie schön wäre das?! Ganz gern hätten wir einen Flaschengeist alias bezaubernder Jeannie griffbereit, um so manchen Wunsch möglichst rasch verwirklicht zu sehen. Ich denke, das bleibt aufgrund unser aller bisherigen Lebenserfahrungen doch auch in Zukunft eine Illusion. Die angesprochene Filmfigur ist eine fiktive Person, die überaus brillant dargestellt wurde. Zusammen mit Tony, verkörpert durch Larry Hagman, haben die beiden immerhin Generationen unterhalten. Auf dem Weg in die Zukunft aber stehe ich gedanklich auf einmal auf einer Wiese und lenke meine Blicke zu Boden. Nichts von einer Flasche samt Geist ist dort zu entdecken. Nein, es ist der Spitzwegerich, der mitsamt seinen kugeligen Fruchtständen zwischen den Grashalmen hervorlugt und mir etwas sagen möchte. Erstens einmal: Bleib am Boden und spür dich selbst. Und nimm jede kleine Gelegenheit wahr, um als Mensch zu reifen! Das Glück wird doch niemals erarbeitet, sondern jeweils geschenkt! Weit haben wir uns heute vom echten und wahren Wissen unserer Altvorderen entfernt. Wir entdecken bei den vielen Lebewesen unserer Schöpfung oft nur mehr ihren äußeren Schein oder ihre Wirksamkeit und übersehen doch allzu oft ihr innerstes Sein und ihr Wesen. Der Spitzwegerich steht geduldig auf schlechtem Grund am Wegrand. Er hält es sogar auf ausgebrannten Wiesen und Weiden aus. Selbst in der bedrängenden Enge am Rande von Zäunen hält er es noch aus. Er kann warten und bleibt bescheiden. Er überdauert sogar ein Übergangen-Werden im wahrsten Sinne des Wortes. Davon sprechen weder Schlagzeilen noch Reklameschilder. Das dürfen wir entdecken. Und es uns schenken lassen.

Bis zur Wurzel wertvoll:

Spitzwegerich-Wurzeln kann man im Herbst ausgraben. Diese werden hernach unter fließendem Wasser gereinigt. In einem geheizten Zimmer auflegen und trocknen lassen. Kleingeschnitten wird die fertige Droge dann sorgfältig aufbewahrt. Im Kaltansatz kann man daraus einen Tee zubereiten, den man vor der Anwendung erwärmt. Bei Wechselfieber und starkem Husten kann dieser Tee Erleichterung verschaffen. Und er ist auch als Mundwasser für frischen Atem zu gebrauchen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya