Aus dem Vollen schöpfen

8. November 2013

Das Wertvolle der Rosen aufnehmen

Wie war der Sommer? Gewiss, die Frage kommt vielleicht ein bisschen spät, haben wir nun schon ein gutes Stück Herbst hinter uns. Aber dennoch möchte ich diese Frage in den Raum stellen. Wenn Sie dadurch animiert drangehen, die virtuellen oder traditionsmäßig in Papierform angelegten Fotoalben hervorzukramen, um mir etwas von den nahe oder entfernt verbrachten Urlaubstagen vorzuschwärmen, so ist das für mich eine Ehre, aber nicht unbedingt das Ziel meines Ansinnens. Vielmehr interessiert mich das abgelaufene Gartenjahr und da im Speziellen die heurige Ernte der Heilkräuter. Was findet sich da in ihrer Speis oder der dafür vorgesehenen Speicherkammer alles? Sind nicht nur Schafgarbe, Salbei, Lindenblüten in ausreichendem Maß vorhanden? Gibt es da auch Selteneres wie Frauenmantel, Feldthymian oder gar die getrockneten Blütenblätter der Roten Rosen? Ja, ich begegne so vielen Menschen, die mir voller Stolz ihre Erfolge im Kultivieren und Ernten der verschiedensten Pflanzen berichten. Doch bei den Rosen denkt doch in erster Linie jeder an Schmuck, Duft und Stacheln. So zwischendurch darf ich angesichts des letzten Wortes wiederum einmal ein wenig zur botanischen Allgemeinbildung beitragen: Rosen sind mit Stacheln und nicht, wie oft fälschlich gesagt oder gesungen wird, mit Dornen bewehrt. Aber zurück zu den Blüten der Blumenfavoriten. Im Sommer war die beste Zeit, um diese zu pflücken, die Phase des Aufblühens der Rose. Bei trockenem Wetter werden die einzelnen Blütenblätter in einem Korb gesammelt, ohne sie zu drücken oder zu quetschen. An einem schattigen und luftigen Ort trocknet man hernach die Ernte und bewahrt sie dann gut verschlossen und trocken auf. Wer fleißig war, kann eben nun aus dem Vollen schöpfen. Und wenn es nur beim Anrichten eines Tees ist, mit dessen Genuss die eine oder andere Erinnerung an den Sommer wieder wach wird.

Tee aus Rosen-Blütenblättern:

Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießt man die Menge von einem gehäuften Teelöffel voll getrockneter Rosen-Blütenblätter. Zugedeckt ca. 15 Minuten ziehen lassen und dann abseihen. Mit ein wenig Bienenhonig anreichern, um die blutreinigende Wirkung dieses Getränks zu erhöhen. Gleich nach dem Aufstehen kann man eine Tasse davon trinken, um den Stuhl zu treiben. Dieser Tee vermag den Organismus aber auch bei Schwindel und Kopfschmerzen zu unterstützen. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya