Leinsamen im Dienst des Körpers

13. August 2013

Kleine Körner mit viel Gehalt

Unser Gedächtnis behält nicht nur Gedichte oder mathematische Formeln, PIN-Codes oder Kontonummern. Nein, es sind in diesem geheimnisvollen und wunderbaren Reservoir durchaus ebenso physische Empfindungen gespeichert, die auch nach langer Zeit die dementsprechenden Reaktionen herbeiführen. Denke ich z. B. an meine Kindheit zurück, dann krieg ich heute noch eine Gänsehaut, wenn ich mich an so manches Kleidungsstück aus Kunstfaser erinnere, das ich wohl oder übel tragen musste. Was für eine Wohltat ist es doch, wenn heute Nylon, Dralon und Perlon samt Schwester Polyester kaum mehr die Chance haben, menschliche Haut zu umhüllen. Der alte Bruder Flachs gewinnt dagegen zusehends an Attraktivität und erweist sich im Leinen als atmungsaktiv und dadurch angenehmer zu tragen. In der Feldkultur wird der Lein (Linum usitatissimum) in Sorten angebaut und geerntet, die einerseits zur Gewinnung von textilem Grundmaterial und andererseits als Öl- und Samenlieferant uns Menschen zur Verfügung stehen sollen. Leinsamen ist als Speisenzugabe sehr zu empfehlen, denn er kann durchaus mithelfen, die Fettverdauung unseres Organismus zu regeln und die Cholesterinwerte im Blut auf ein gesundes Maß zu reduzieren. Nicht zuletzt trägt der Samen des Gemeinen Leins dazu bei, dass Magen und Darm sich nicht im Müßiggang ergehen, sondern durch die Ballaststoffe rege und tätig bleiben. Ein Päckchen voller Leinsamen sollte also nicht nur bei Magenkranken in der Speisekammer stehen, sondern auch immer wieder von Gesunden in die Nahrung integriert werden.

Aus Leinsamen Tee kochen:

Bei Nierenbeckenentzündung kann man eine begleitende Teekur anwenden, indem man 3 Wochen lang folgendes zubereitet: 2 gestrichene Teelöffel Leinsamen werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. Beides zusammen noch kurz auf dem Herd weiterkochen und danach 1/2 Stunde zugedeckt ziehen lassen. Den fertigen Tee dann ohne abseihen zu sich nehmen. Vor dem Trinken jedoch gut umrühren. ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya