Ein Kraut macht seinem Namen Ehre

3. Juli 2013

Schon ist die Sonnenwende vorüber

In der arbeitsreichen Zeit habe ich heuer fast ein Kraut übersehen. Ein paar Tage ist es schon wieder her, dass wir am 24. Juni den Geburtstag Johannes des Täufers feierten. In diesem Zusammenhang steht auch ein ganz wertvolles Kraut, das die Böschungen am Wegrand säumt und zum Leuchten bringt: das Johanniskraut (Hypericum perforatum). Selbst bei den extremen Temperaturschwankungen der vergangenen Zeit hat es sich nicht davon abbringen lassen, den oft hinter den Wolken verborgenen Sonnenschein einzufangen und ihn – dem menschlichen Auge angenehm aufbereitet – in den gelben Blüten weiterzugeben. Das Johanniskraut symbolisiert ein stetiges Streben nach oben, das auch uns Menschen eigen sein darf. In der Heiligen Schrift und in der Liturgie der katholischen Kirche wird immer wieder erwähnt, dass wir den Geist von oben empfangen haben, der uns zu Söhnen und Töchtern Gottes, zu seinen Kindern und daher auch zu Erben alles Guten macht, das der Schöpfer für uns bereithält. In den Pflanzenteilen des Johanniskrautes wird sichtbar, dass ein Wesen auch durchlässig sein kann für das Licht von oben. Die in den grünen Blättern und in den Blüten enthaltenen Öldrüschen erwecken nämlich den Anschein, als wäre das Johanniskraut perforiert. Das ist auch der Grund für das Attribut seines wissenschaftlichen Namens. Mit ihren Inhaltsstoffen regt diese Heilpflanze den Kreislauf und die Verdauung an und hilft daher mit, dass alles in unserem Organismus im Fluss bleibt. Jegliche seelische und körperliche Stauung führt zu einem Unwohlsein und zur Depression. Wenn ich die unübersehbare Heiterkeit des Johanniskrautes betrachte, das aus dem Straßengraben hervorlugt, kann viel leichter das Positive meiner Tage zum Tragen kommen.

Johanniskrautöl einnehmen:

Bei schwermütiger Stimmung kann man selbst hergestelltes oder erworbenes Johanniskrautöl in der Menge einiger Tropfen mit einem Teelöffel Honig vermischt gleich in aller Frühe nach dem Aufstehen ein paar Tage hintereinander einnehmen, um das eigene Gemüt fröhlicher zu stimmen. Achtung: Johnniskrautöl macht die Haut gegenüber Sonneneinstrahlung empfindlich! ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya