Immer wieder einen Schluck

11. Mai 2013

Enzian tut dem Magen gut

Eine kräftige Jause auf einer Almhütte hoch über den Tälern! Einfach herrlich! Einschneiden und genießen! Zu guter Letzt tischt vielleicht der Hausherr noch ein Brett auf, das voll mit kleinen Stamperln besetzt ist, natürlich nicht ohne Inhalt. Irgendwie möchte man ja den Schinken oder den konsumierten Braten auch „zerlegen“. Also: Prost! Wer jetzt denkt, ich würde meine Leser dazu verleiten, die Flasche mit dem Enzianbrand immer in Reichweite zu haben, den möchte ich von meiner eigentlichen Intention überzeugen. Denn der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) kann viel mehr, als für Maische zum Schnapsbrennen zu dienen. Betrachten wir daher unser Dasein. Das Leben spielt sich ja nicht nur in kurzen und wertvollen Momenten hoch auf den Gipfeln ab. Die Augenblicke des Glücks sind oft rar. Auch wenn alle Welt uns vorgaukelt, es müsse uns immer und ausschließlich gut gehen, entspricht das nicht im Geringsten der Wirklichkeit unserer Erdentage. Vielmehr sind verworrene Lebenslagen, heikle Situationen und der Unfriede gleichsam die lauteren Instrumente im Orchester für unser Lebenslied. Ein Organ, das sich in diesem Sinne als mehr oder minder musikalisch erweist, ist unser Magen. Er nimmt die jeweiligen Harmonien und Dissonanzen direkt auf. Das merken wir daran, wie sehr uns das Essen schmeckt. Wenn einem hingegen der Appetit vergangen ist, wissen wir auch, warum. Wir dürfen uns jederzeit der Realität des Augenblicks stellen. Umso besser wird uns das gelingen, wenn der Magen so einiges aushält. Ab und zu tut da ein Schluck vom Enzian gut, aber ohne Alkohol.

Enzian-Tee für den Magen:

Die zerkleinerte Wurzel vom Gelben Enzian wird frisch oder getrocknet in der Menge eines halben Teelöffels mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen. Dann 3 Stunden lang ziehen lassen und abseihen. Tagsüber soll man immer wieder einen Schluck davon nehmen, um den Magen zu stärken. Dafür darf man als Trinkgefäß ruhig auch ein Stamperl verwenden 😉
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