An die Grenzen gehen
1. Mai 2013Und das Grüne Band grünen sehen
Entsiedelte und entvölkerte Gegenden sind nicht unbedingt von wirtschaftlichem Interesse. Dort, wo sich in vergangenen Jahrhunderten das Leben einmal durchaus abwechslungsreicher abgespielt hat, findet man heute als Folge einer sündhaften und menschenverachtenden Politik, die letztendlich zu einem Weltkrieg geführt hat, dünnbesiedelte Landstriche, die kaum eine attraktive Infrastruktur aufweisen können. Wenn auch daher der Quadratmeter Grund quasi ein Schnäppchen wert ist, gibt es dennoch einen unschätzbaren Wert, den man wiederum mehr achtet und ins allgemeine Bewusstsein rückt: die unberührte Natur. Obwohl ein Europa, das einst durch ein inhumanes Blockdenken auseinandergerissen wurde, ziemlich viele Stolpersteine auf dem Weg zu einer vernünftigen Einheit liegen hat und sich immer noch schwer tut, erneut eine gute Identität zu finden, ist da dennoch ein Schatz, der wider Willen über Jahrzehnte herangereift ist: das Grüne Band. So wird die einstige Zonengrenze bezeichnet, die sich von Finnland über Österreich bis nach Albanien ans Mittelmeer bzw. bis in die Ukraine ans Schwarze Meer hinzieht. Aus dem traurigen Umstand heraus, dass sich Menschen an dieser Linie mieden, hatte die Natur die Chance, gerade dort ihre artenreichen Ressourcen zu speichern. Als ab 1989 auch noch die Stacheldrähte und Mauern an diesen Grenzen entfernt wurden, hatten ebenso größere Tierarten die Möglichkeit, neue Gebiete zu besiedeln und zu erobern. Ein Beispiel dafür ist der Elch, den man alle heiligen Zeiten einmal selbst im Waldviertel beobachten kann. Geben wir die Hoffnung nicht auf, dass das Grüne Band Europas die Wunden der menschlichen Geschichte heilen hilft und die Schöpfung in ihrer Pracht und Vielfalt wieder mehr zum Vorschein kommen kann.Die Zeichen der Hoffnung abspeichern:
Täglich fängt unser Auge tausende von Bildern ein, die unsere geistige Haltung mehr oder weniger beeinflussen können. Meist prägen sich die schlechten Schlagzeilen samt den dazugehörigen Fotografien ein. Wer aber in der unberührten Natur das Erwachen der Vegetation und der Fauna ganz bewusst beobachtet, hat einen Grund mehr, um auch achtsam mit den Menschen umzugehen. Denn alle sind wir unter einem Himmel vereint. Foto: Prior Benedikt Felsinger
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