Die Wildform des Spinats

25. April 2013

Schon einmal etwas vom Guten Heinrich gehört?

Die Liturgie im Ritus der römisch-katholischen Kirche kennt einen so genannten Farbkanon. Das besagt, dass zu bestimmten Festen die liturgischen Gewänder in einer bestimmten Farbe getragen werden. Zurzeit sind für den Osterfestkreis, der bis Pfingsten dauert, weiße Paramente in Verwendung. Im „normalen“ Wochenlauf des Jahres ist dann wiederum die Farbe Grün vorgesehen, außer es unterbricht ein Fest Christi oder eines Heiligen den Jahreskreis. Erst im Advent werden dann wie zur Fastenzeit violette Gewänder bei den Gottesdiensten getragen. Die Farbe Grün bezeichnet die göttliche Tugend der Hoffnung. Die damit verbundene positive Sicht des Lebens soll eben den Alltag durchdringen, auch wenn es nichts Besonderes zu feiern gilt. Für die Farbe Grün steht im Reich der Pflanzen ein heute oft vergessenes Wildgemüse als Symbolpflanze Pate: der Gute Heinrich (Chenopodium bonus-henricus), der auch als Wilder Spinat bezeichnet wird (siehe Überschrift). Und in der Tat ist das besagte Kraut mit dem populären Spinat innerhalb der Fuchsschwanzgewächse verwandt. Der Gute Heinrich hat eine große Verbreitung und liebt es, als Pionierpflanze schottrige Böden mit etwas Stickstoffgehalt zu besiedeln. Sein ursprüngliches Heimatrecht besaß der Gute Heinrich vor allem in Mitteleuropa, wurde aber mittlerweile auch auf anderen Kontinenten durch Menschenhand angesiedelt. Wer es sich zum Ziel gesetzt hat, bei der Anreicherung des eigenen Speiseplans auf Wildgemüse zurückzugreifen, ist gerade jetzt im Frühling beim Guten Heinrich an der richtigen Adresse.

Die jungen Blätter ernten:

Ab April können die jungen Blätter des Guten Heinrichs samt den zarten Trieben gesammelt werden, um sie in Kräutersuppen, in Salate oder Gemüsemischungen einzubringen. Somit ist der Wilde Spinat zeitlich gesehen im Vorsprung, während auf den Beeten das andere grüne Allerlei noch Zeit braucht, um heranzuwachsen.
Kategorien: Nachlese