Einfach stehen lassen

30. Januar 2013

Der Bittersüße Nachtschatten ist giftig

Ich beschäftige mich nun einmal gerne mit allen Arten von Pflanzen und Tieren. Naja, dürfen meine Leser durchaus fragen, was soll denn ein Kräuterpfarrer auch anderes tun als eben die Natur zu studieren und den entsprechenden Nutzen daraus zu ziehen? Ja! Genau richtig. Meine Gegenfrage: Aber worin besteht der Nutzen, den ich aus diesem permanenten Lehrgang ziehe? Lassen Sie mich eine Antwort versuchen, zu formulieren, wenn ich heute z.B. eine wenig bekannte Pflanze vorstelle. In Europa und Nordafrika kommt ein Nachtschattengewächs vor, das man Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara) oder einfach nur Bittersüß oder Glanzbeere nennt. Betrachtet man die Blüten dieses halbstrauchartigen Gewächses, dann wird man sofort an eine bekannte Küchenfrucht und deren Blüten erinnert, nämlich an die Kartoffel. Hat man einmal bei einer Wanderung diese Pflanze entdeckt, kann man sich glücklich schätzen, einen Hinweis darauf gefunden zu haben, dass es um die Artenvielfalt in unserer Natur doch noch nicht so schlecht bestellt ist. Und genau das ist der angesprochene Nutzen. Mein Blick für die Heilkräuter ist nicht eingeengt auf ein undefinierbares Packerl mit einem getrockneten Irgendwas, das ich höchstens in fiebrigen Zuständen aufkoche und trinke, sondern ich bin offen für die geheimnisvolle Natur vor meiner Haustür und weiß sie auch zu schätzen. Denn immerhin ist es der Schöpfer, der als Chef hinter allem steht und der mich um Respekt in all seinen Lebewesen bittet.

Expedition am Flussufer:

Bevor es jetzt nach der Schneeschmelze wiederum zum Grünen und Blühen kommt, darf ich schon eine Entdeckungsreise zu Fuß in die nächstmöglich erreichbare natürliche Umgebung planen. Das bringt erstens einmal Bewegung an frischer Luft mit sich und wird den einen oder anderen vor so viel unbekannte Pflanzen hinführen, die sich freuen würden, den Menschen kennen zu lernen. Vielleicht ist ja auch der Bittersüße Nachtschatten darunter.
Kategorien: Nachlese