Das Unkraut im Kopf ausmerzen

27. Oktober 2012

Das Verborgene auch bei den Kräutern schätzen

Gerne würde ich mir bei Gelegenheit eine Statistik anschauen, in der Paare davon berichten, dass ihre sprichwörtliche „Liebe auf den ersten Blick“ ein Leben lang gehalten hat. Ich bin überzeugt davon, dass das bei einigen Beziehungen der Fall ist. Doch in jedem Fall wird dabei der innere und eigentliche Wert des Partners erst im Lauf der Zeit von seinem Gegenüber festgestellt und geschätzt worden sein. Wenn wir Heilpflanzen beurteilen, kann uns die äußere Wahrnehmung oft zum Gegenteil von Sympathie hinleiten. Eine Brennnessel brennt nun einmal auf der Haut. Eine Distel lässt sich ganz schwer mit bloßer Hand angreifen. Das Ruprechtskraut wird nicht zu Unrecht auch Stinkender Storchschnabel genannt. Das wären eigentlich doch stichhaltige Argumente, um an diesen Pflanzen in einem weiten Bogen vorüberzugehen. Aber jede Heilpflanze hat nun ihren Wert als aller erstes aus der Tatsache heraus, dass sie existiert und mithilft, durch eine dementsprechende Vielfalt der Arten das Gleichgewicht in der uns gottgeschenkten Natur auszutarieren. Hoch zu schätzen sind ebenfalls ihre für die Augen unsichtbaren Wirkkräfte, die durch unser Zutun dem Körper zugeführt werden. Ja, es stellt sich immer neu die Frage, wie wir auf Heilpflanzen zugehen. Vielleicht können wir dabei auch lernen, anders über unsere Mitmenschen zu denken. Denn das Verborgene ist nun einmal eine heilsame Realität.

Dem weisen Laotse zugeschrieben:

„Der Reifen eines Rades wird gehalten von den Speichen, aber das Leere zwischen ihnen ist das Sinnvolle beim Gebrauch. Aus nassem Ton formt man Gefäße, aber das Leere in ihnen ermöglicht das Füllen der Krüge. Aus Holz zimmert man Türen und Fenster, aber das Leere in ihnen macht das Haus bewohnbar. So ist das Sichtbare zwar von Nutzen doch das Wesentliche bleibt unsichtbar.“ Brennnesseln mit Wurzeln
Kategorien: Nachlese