Hartes Holz und saure Früchte
10. Oktober 2012Den Dirndlstrauch wieder schätzen lernen
„Prost!“ – und runter mit dem feinen Schnäpschen! Ja, was ist denn das? Ein Dirndlbrand. Und woher stammen die Früchte dieses herrlichen Destillates? Diese Frage kann ich allein aufgrund der Tatsache, dass ich kaum die Gelegenheit habe, ein Stamperl Dirndlschnaps zu verkosten, selten stellen. Und doch tue ich es gern. Viel zu wenige wissen nämlich, dass die Maische für einen Dirndlbrand aus Kornelkirschen besteht. Diese wiederum reifen am Gelben Hartriegel (Cornus mas), der oft schon im Februar seine kleinen gelben Blüten aufblühen lässt und so zur Labstation der wintermüden Bienen wird, wenn sie ihre ersten Ausflüge auf Suche nach Nahrung starten. Der Dirndlstrauch ist im Regelfall ein Strauch, der zwischen drei und sechs Meter hoch wird. Selten sieht man ihn auch als Baum. Aufgrund der Tatsache, dass die Kornelkirsche nur langsam wächst, besitzt sie auch ein hartes Holz, das heute vor allem für Drechslerarbeiten verwendet wird und früher für alles herhalten musste, wo man unbedingt ein festes und beständiges Material benötigte, wie etwa bei Mühlradkämmen oder bei Zähnen für den Heurechen. Es lohnt sich durchaus, die im Herbst reifenden Dirndln zu kosten. Man sollte aber unbedingt warten, bis sie dunkelrot gefärbt von den Ästen fallen, sonst begegnen unsere Geschmackszellen zu sehr der zusammenziehenden Wirkung dieser wertvollen Wildfrüchte. In ihrem Inneren weisen sie sehr wohl wertvolles Vitamin C, Fruchtsäure und Mineralstoffe auf. Werden die Kornelkirschen zu einer Marmelade verarbeitet, entsteht daraus eine nicht zu verachtende feine und gesunde Delikatesse für den Frühstückstisch.Hausmittel Kornelrinde:
Im Winter schneidet man feine Äste vom Dirndlstrauch und schabt davon die Rinde ab, um sie anschließend zu trocknen und zerkleinert aufzubewahren. 2 Teelöffel werden davon in 1/4 Liter kaltem Wasser 3 Stunden lang angesetzt und anschließend kurz aufgekocht. Vor dem Abseihen noch 5 Minuten ziehen lassen. Dieser Tee kann, mäßig warm getrunken, mithelfen, Fieber zu senken und Magenverstimmungen aufgrund seines hohen Gerbstoffgehaltes zu beheben.Kategorien: Nachlese