Der Duft der Nacht

30. Juni 2012

Die Nachtkerze lockt viele Besucher an

Diese Pflanze hat andere Öffnungszeiten als ihre zahlreichen Verwandten. Wie der Name der Gemeinen Nachtkerze (Oenothera biennis) schon verrät, stehen die herrlich gelben Blüten des Neophyten besonders in der dunklen Tageshälfte offen. Sie verströmen einen äußerst feinen und parfumartigen Duft, der in der Stunde nachdem sich die Blüte geöffnet hat, am intensivsten ist. Das lockt vor allem zahlreiche Nachtfalter an, die auf ihrer Nahrungssuche gleichzeitig ihren bestäubenden Dienst an der Nachtkerze vollziehen. Hat jemand diesen pflanzlichen Luftverbesserer in seinem Garten stehen, kann man so leicht die Gelegenheit nutzen, die Schmetterlinge der Nacht besser kennen zu lernen. Ein besonderer Besucher der Nachtkerzen ist das Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum), das in seinem Flugverhalten sehr an einen Kolibri erinnert. Wie so viele Pflanzen kam die Nachtkerze zu Zierzwecken aus ihrem Ursprungsland Nordamerika im 17. Jahrhundert nach Europa. Bald schon nutzte man aber auch die Wurzel der Nachtkerze als schmackhafte Beigabe zum herkömmlichen Gemüse. Mir ist einmal ein altes Sprichwort untergekommen, in dem es heißt: „1 Pfund Rapontikawurzel (= Nachtkerzenwurzel) gibt mehr Kraft als 1 Pfund Ochsenfleisch.“

Ein Tipp für den nächsten Frühling:

Nachtkerzen haben eine zweijährige Wachstumszeit. Im zweiten Jahr kann man um den Monat Mai, wenn die Blattrosette der Nachtkerze noch am Boden liegt, mit einem geeigneten Gerät die Wurzel ausstechen. Nach Beseitigung der Blätter wäscht man die Wurzel gründlich und schabt die äußere Haut derselben ab. Dann kocht man die ganze Wurzel in Salzwasser, um sie hernach in Scheiben zu schneiden und mit Essig und Öl anzurichten. Nachtkerze
Kategorien: Nachlese