Sehen und Aussehen hängen zusammen

14. Januar 2012

Zumindest beim Augentrost

Mitten im Winter führt mich die Phantasie auf eine Sommerwiese. Ich freue mich dabei nicht nur über das kühlende Grün des Grases, sondern staune über die Vielfalt der verschiedenen blühenden Kräuter darauf. Auf eine Art fällt mein Blick heute ganz besonders: es ist der Gemeine Augentrost (Euphrasia officinalis). Man findet ihn auf mageren Wiesen bis in hohe Gebirgslagen hinauf. Die Gewächse um ihn herum schätzen wahrscheinlich seine Anwesenheit nicht so hoch. Als Halbschmarotzer entzieht er nämlich seinen Nachbarn unter der Erde direkt aus deren Wurzeln, was er selbst zum Blühen und Gedeihen braucht. Doch hat der Augentrost durchaus auch etwas Gutes vorzuweisen. Dieses Heilkraut wurde nämlich, wie schon sein Name sagt, zur Behandlung von Augenleiden herangezogen. Das gesammelte und getrocknete Kraut dient seit den Erfahrungen des Mittelalters dazu, bei Entzündungen und übermäßigem Tränen der Augen, sich diese auszuwaschen und Linderung der Beschwerden zu erlangen. Wer besser sieht, der legt vielleicht sein Augenmerk ein wenig mehr auf seine Figur. Auch da ist der Augentrost zur Stelle.

Augentrost-Bad:

Man nimmt ungefähr 150 g getrocknetes Augentrostkraut, überbrüht es mit 3 Liter kochendem Wasser und lässt das Ganze 20 Minuten ziehen. Den Absud leert man ins Badewasser. Das zurückgebliebene Kraut bindet man in ein Leinensäckchen und hängt es ebenfalls ins Badewasser, in dem man dann 15 Minuten verweilt. Diese Anwendung reinigt die Haut und festigt die Widerstandskraft. Wöchentlich einmal angewendet, hilft es mit, unerwünschte Fettpolster allmählich abzubauen.
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