Auf des Distelfinks Speisekarte

30. Dezember 2011

Die Wilde Karde

Im Pfarrhofgarten zu Harth bei Geras tummeln sich seit einigen Jahren die Gänse des Kräuterpfarrers. Sie sind wertvolle Zeitgenossen, denn sie bewachen das Areal und bereiten einfach durch ihr Dasein Freude. Zum Dank dafür werden sie nie geschlachtet und so haben die lauten Federbälle weder Martini noch Weihnachten zu fürchten. Ein positiver Nebeneffekt ist noch zu verzeichnen: sie weiden die Grasflächen den Sommer über ab. Dennoch sind die Gänse Feinschmecker und lassen vor allem alles Stachelige und Dürre stehen. Dazu zählen auch jedes Jahr die Karden, die im Garten hochwachsen. Sind sie einmal emporgetrieben, so bilden sie einen kolbenförmigen Blütenstand aus, um dem sich ringförmig die rosa bis violetten Blüten ranken und nur von langrüsseligen Insekten besucht werden, da zwischen ihnen spitze Stacheln herausragen. Sind einmal die Samen ausgebildet, so kommt der Spezialist Stieglitz auf seine Rechnung, der durchaus mit allen distelähnlichen Pflanzen zurechtkommt. Die Wurzeln der Wilden Karde (Dipsacus fullonum) können im Frühherbst geerntet, gereinigt und getrocknet werden. Die Inhaltsstoffe sind blutreinigend und appetitanregend.

Schmuck für den ganzen Winter:

Wer die Wilden Karden im Garten stehen hat, möge für das herbstliche und winterliche Design seiner Wohnung auf natürlichen Schmuck zurückgreifen, um damit Kosten zu sparen. Im Garten getrocknete Karden kann man unter Zuhilfenahme von festen Handschuhen abschneiden und in große Bodenvasen stellen. Ihre herbe Schönheit erfreut monatelang den Betrachter. Dem Einfallsreichtum sind im Kombinieren der Wilden Karde mit Wildgräsern und beerentragenden Ästen z. B. keine Grenzen gesetzt.
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