Für den ganzen Organismus

17. Mai 2022
Eichenblätter aufbereiten Anhaltspunkte sind immer gefragt. Gerade dann, wenn sich jemand orientieren möchte, tut es gut, ein Gebäude, ein Objekt oder eine breite Straße in den Blick nehmen zu können. In der Landschaft wiederum sind es meist große und sehr alte Bäume, die uns helfen, einen Weg zu finden. In bewegten Zeiten wie den gegenwärtigen tut es überdies gut, auf etwas Beständiges blicken zu dürfen, dass einem zusätzlich einen gewissen geistigen Halt bietet. Die Veteranen, von denen hier die Rede ist, sind da und dort knorrige Eichen (Quercus). In Österreich kennen wir die Arten der Stieleiche, der Traubeneiche, der Flaum- und der Zerreiche. Ich möchte heute bei den Blättern der Bäume bleiben, vor allem betrifft dies das grüne Gewand der Stiel- und der Traubeneiche. Sie wagen sich nun nach und nach aus den Knospen heraus. Gerade jetzt, da sie noch ganz klein und weich sind, ist es möglich, sie bei einem Spaziergang von den dünnen Ästen herunter zu brechen und dann eine Weile im Mund zu kauen, wie ich das vor kurzem an dieser Stelle geraten habe. Das bringt ein für viele überraschendes positives Geschmackserlebnis mit sich, das ich nur empfehlen kann, selbst auszuprobieren. In den Eichenblättern sind wie auch in der Rinde Gerbstoffe enthalten, daneben aber auch wichtige Mineralsubstanzen wie Kalium und Kalzium. Wenn sich die grünen Wuchsteile zur vollen Größe entwickelt haben, kann man sie auch ernten und durchtrocknen. Dies geschieht einerseits an einem zugigen Ort im Schatten und zum Abschluss noch bei ca. 40° C einer künstlichen Wärmequelle wie z. B. einem Backrohr oder Dörrapparat. Mit dem Ergebnis lässt sich ein Tee aufbrühen, der insbesonders dem Knochenaufbau zugutekommt. Vor allem im jungen Erwachsenenalter ist es ratsam, dies für das spätere Altern zu bedenken und schon vorbeugend etwas zu unternehmen.   Eichenblätter-Tee 1 Esslöffel voll getrocknete und zerkleinerte Eichenblätter mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abseihen und dann schluckweise trinken, 2 bis 3 Wochen lang 3 Tassen am Tag jeweils vor den Mahlzeiten. Damit fördert man im Magen-Darmtrakt die Zufuhr von Gerbstoffen. Zugleich erhält der Organismus einen Nachschub an pflanzlich aufbereitetem Kalzium, das für einen gesunden Knochenaufbau dienlich ist. www.kraeuterpfarrer.at Eichenrinde mit Keimling (Quercus) © Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya