Das Sprechen am Morgen

Lungenkraut tut der Stimme gut

Haben Sie sich schon an die neue Zeit gewöhnt? Nun gut, es ist ja prinzipiell angenehm, wenn man – wie am letzten Sonntag – gleichsam eine ganze Stunde geschenkt bekommt, weil die Uhren eben dafür zurückgedreht wurden. Aber dennoch bedeutet es für den ganzen Organismus, sich in seinem Tagesrhythmus neu einzupendeln. Und das spürt man dann sowohl am Abend als auch genauso am Morgen. In der Früh kommt oft noch ein anderes Problem hinzu, das ich heute mit dem Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) ein wenig beleuchten möchte. Manchmal gilt es nämlich schon bald nach dem Aufstehen und dem Frühstück, die Stimme zu erheben. Bei mir im Kloster ist es so, dass ich noch vor der ersten Mahlzeit des Tages in der Kirche zusammen mit den Mitbrüdern die Psalmen singe und auch dort die Lesungen vortrage. Da kann es schon vorkommen, dass ein so genannter Frosch im Hals die Lautäußerungen ziemlich erschwert. Oder ich bin einfach nur heiser, vor allem dann, wenn mich eine Erkältung erwischt hat. Im Lungenkraut sind wertvolle Gerbsäuren, Saponine und auch Schleimstoffe eingelagert, die im Falle einer rauen Stimme eine brauchbare Hilfe darstellen. Und es ist sicher gut, mit den Stimmbändern zeit seines Lebens ganz sorgsam umzugehen, damit sich eine Beeinträchtigung derselben nicht derart auswirkt, dass sich dort sogar eine chronische Schwäche festsetzt. Somit sind wir eben wieder beim Lungenkraut gelandet, das sich gerade im Herbst und im Winter vortrefflich dazu eignet, als Tee verwendet zu werden. Die hohe Saison des Raublattgewächses ist natürlich der Frühling, wo am feuchten Wald- und Auboden die Pflanzen grünen und ihre charakteristischen unterschiedlich gefärbten Blüten ausbilden. Das bringt ihnen dann die Volksnamen „Brüderchen und Schwesterchen“ oder „Hänsel und Gretel“ ein.

Tee zum Trinken oder Gurgeln 

Von den getrockneten und zerkleinerten blühenden Pflanzenteilen des Lungenkrautes nimmt man 2 Teelöffel voll. Mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Abschließend abseihen und mit etwas Honig und frischem Zitronensaft ergänzen. Um Heiserkeit zu mindern, trinkt man den Aufguss ziemlich warm gleich in der Früh. Oder man verwendet ihn ungesüßt zum Gurgeln, um einen rauen Hals einer Besserung zuzuführen. www.kraeuterpfarrer.at

Lungenkraut (Pulmonaria officinalis) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

Beeren für die Haut

Vom Weißdorn nehmen

Anlässlich der immer noch andauernden Coronakrise bekommen Grenzen von Ländern und Staaten wieder mehr Gewicht. Dort kommt es nämlich beim Passieren vermehrt zu Kontrollen. Und die einzelnen Reisewarnungen tragen das Ihre dazu bei, um sich gut zu überlegen, eine Fahrt oder einen Flug anzutreten. Vor langen Zeiten hat man Grundstücke u. a. mit wehrhaften Gewächsen bepflanzt, um so die dortigen Grenzen sicht- und allenfalls spürbar zu machen. Nicht umsonst heißt der Weißdorn (Crataegus) mit einem anderen Namen auch Hagedorn, weil er dabei mithalf, Wiesen und Weiden mit seinem Wuchs zu „umzäunen“. Aber das ist eben nur ein Aspekt, den wir mit diesem Rosengewächs in Verbindung bringen können. Mit dem Weißdorn blicken wir aus naturheilkundlicher Sicht auf den Kreislauf unseres Organismus mitsamt dem Herzen. Auf verschiedenste Weise werden die Pflanzenteile wie Blüten, Blätter und Früchte aufbereitet, um genau diese Funktionen zu stabilisieren bzw. das Herz zu stärken. Heute hingegen möchte ich bei der Abgrenzung unseres Körpers gegenüber seiner Umwelt bleiben. Diese ist eindeutig nichts anderes als die Haut. Nur wenige werden wahrscheinlich erahnen, dass auch für die Schutzschicht des Leibes im Weißdorn Unterstützendes drinnensteckt, wie z. B Gerbstoff, Bitterstoffe und Saponine. Für diesen Zweck ist es gut und ratsam, auf die Früchte des Weißdorns zurückzugreifen, die man ab September geerntet hat. Das Erntegut des Vorjahres sollte man jetzt aufbrauchen und kann die Beeren idealerweise für ein Bad verwenden.

Weißdornbeeren-Bad

Die zusammenziehende Wirkung der Weißdornfrüchte wird seit jeher in der Schönheitspflege geschätzt und angewandt. In der Sorge, wie man seine Haut in Form halten kann, gibt es eine konkrete Möglichkeit, um diesen Vorteil abzurufen. Dazu werden 100 g getrocknete Beeren dieser Art in einem Mörser zerstampft und 2 Stunden lang in 2 Liter kaltem Wasser aufgeweicht. Dann einige Minuten beides miteinander aufkochen und hernach abseihen. Dem Badewasser in der Wanne beifügen und ca. 20 Minuten darin baden. Das Gesicht kann man ebenfalls mit der lauwarmen Weißdorn-Abkochung abreiben. www.kraeuterpfarrer.at

Weißdornfrüchte (Crataegus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Den Magen stärken

Mit Kamille, Fenchel und Hopfen

Es gibt sehr viele Situationen in unserem Leben, wo wir uns wünschen, wieder ganz von vorne beginnen zu können. Gerade dann, wenn uns ein körperliches Leiden bedrückt, sehnen wir uns womöglich nach einem gesunden und schmerzfreien Leib. Grundsätzlich befindet sich unser Organismus ja in einem steten Erneuerungsprozess. Zellen werden neu gebildet, Ausgedientes wird abgebaut und alles befindet sich in einem dauernden Austausch. Vieles wird dahingehend über die Verdauung mit neuer Energie versorgt. So ist es nur recht und gut, sich auch um den Magen zu kümmern, vor allem dann, wenn er nicht so gut drauf ist. Kräuter wie z. B. Kamille (Matricaria chamomilla) und Fenchel (Foeniculum vulgare) können dabei eine wertvolle Hilfe sein. Sie stellen Inhaltsstoffe wie Flavonoide und ätherisches Öl zur Verfügung, die sich positiv beruhigend auf die Verdauung auswirken können. Generell müssen wir bei einer Magenverstimmung oder einer gelegentlich auftauchenden Gastritis darauf achten, was wir essen und trinken. Eine schonende Kost und ein Verzicht auf eiskalte Getränke, die womöglich auch noch alkoholischer Natur sind, stellen eine vernünftige Vorgehenswiese dar, die uns dann zum eigenen Wohl gereicht. Mit dem Hopfen (Humulus lupulus) kommt ein weiterer Aspekt zum Tragen, der dem Magen gut tut. Die weiblichen Blütenzapfen des rankenden Hanfgewächses sind reich an Bitterstoffen und Gerbsäure. Für die Verdauung bedeutet dies, dass eine Verwendung dieser pflanzlichen Beigabe eine keimwidrige und gärungsmindernde Kraft besitzt. So ist es nur recht und klug, sich der Kräuter zu bedienen, wenn wir im Bauch wiederum Frieden herstellen möchten. Schließlich ist es nicht schwer, sich einen Tee aufzugießen und diesen als Unterstützung zu sich zu nehmen.

Unterstützung für den Magen

Getrocknete Kamillenblüten, Fenchelsamen und ebenfalls getrocknete und zerkleinerte Hopfenblüten werden zu gleichen Teilen gemischt. 2 Teelöffel davon nehmen und mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach abseihen. Von diesem Tee trinkt man 3-mal am Tag je eine Schale voll, um dem Magen nach Übelkeit oder gar einer Entzündung der Schleimhäute wiederum auf die Sprünge zu helfen. Zusätzlich zu allen ärztlich verordneten Therapien kann dies eine gute naturgemäße Begleitung darstellen. www.kraeuterpfarrer.at

Hopfen (Humulus lupulus) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Kamille (Matricaria chamomilla) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

 

 

Bei aufgesprungener Haut

Weizenkleie für die Hände

Sucht man nach Qualitätskriterien, die ein bestimmtes Produkt auszeichnen, so gibt es viele Möglichkeiten, um etwas als wertvoll zu erachten. Vielleicht ist hierbei das Material in Form eines Edelmetalls oder eines natürlichen Stoffes wie etwa Leder ein Aspekt, auf den man schaut. Immer seltener trifft man auf eine Arbeit, die mit dem Einsatz der bloßen Hände gefertigt wurde. Dennoch ist es auch trotz aller technischen und digitalen Errungenschaften unserer Zeit notwendig, manuell tätig zu werden. Und das beansprucht dann auch die daraufliegende Haut. So möchte ich heute wieder einmal eine Gabe aus dem Schatz der natürlichen Hilfen herausgreifen, die oftmals abschätzig als bloßes Viehfutter abgekanzelt wurde. Konkret meine ich die Weizenkleie, die man sich ganz einfach besorgen und dann im Haushalt auf verschiedene Weise verwenden kann. Dabei handelt es sich um ein Abfallprodukt, die beim Herstellen von Mehl abfällt und sich aus Samenschalen und Keimlingen des Getreides zusammensetzt. Damit hat man aber auch ein Produkt zur Verfügung, das nicht nur reich an pflanzlichem Eiweiß ist, sondern darüber hinaus noch etliches an wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen aufweist. So gut sich das alles für die Verdauung und somit für die Versorgung des inneren Organismus mit Energie und gesundheitsfördernden Substanzen herausstellen kann, so sehr besitzt dies auch eine unterstützende Kraft für die Haut. Wer mit seinen Händen z. B. im Haushalt, auf dem Feld oder beim Aufarbeiten des Holzes im Wald arbeitet, weiß, dass dies nicht ohne Folgen für die Außenschicht der Hände bleibt. Nicht minder sind davon natürlich etliche andere Berufszweige betroffen, die im wahrsten Sinne des Wortes Hand anlegen müssen, um ihre Arbeit zu erledigen. Die Weizenkleie kann dann eine Pflege unsere beanspruchten Greif- und Tastorgane sein.

Handbad

1 bis 2 Handvoll Weizenkleie werden in eine kleine Wanne oder in ein Lavouir gegeben. Sehr warmes Wasser dazugießen, und zwar so viel, dass die flach hineingelegten Hände gerade noch davon bedeckt sind. Diese badet man 15 Minuten lang darin. Danach lauwarm abwaschen. Mit kaltem Wasser kurz abschrecken und zusätzlich mit pflegendem Süßen Mandelöl einreiben. Dadurch wird die Haut auf den Händen wieder geschmeidiger und weicher. www.kraeuterpfarrer.at

Weizenkleie ⓒ utsman-media

 

 

 

Pflanzliche Gesichtspflege

Sanikelkraut als Alternative

Wenn nun die Blätter zu Boden fallen, so ist das für mich wie ein großes Verabschieden, das jedes Jahr in der Natur stattfindet. Immerhin haben unsere Bäume und Sträucher Großartiges – ja Wunderbares – geleistet und dürfen nun von all dem ein wenig ausruhen. Mit dem, was auf dem Waldboden landet, wird auch gleichzeitig eine gute Zukunft gestaltet. Denn nirgendwo anders entsteht der für die Erdoberfläche so wertvolle Humus. Gerade in Wäldern, in denen Rot- sowie Hainbuchen in größerer Zahl den Bestand bilden, fühlt sich der Wald- Sanikel oder einfach Sanikel (Sanicula europaea) wohl. Dieses in Europa heimische Gewächs zählt zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler. In alten Kräuterbüchern finden sich immer wieder Illustrationen des Sanikels und es zahlt sich aus, ihn auch als in der Heilkunde historisches Objekt in die Geschichte unseres Kontinentes zurückzuverfolgen. Unsere Vorfahren haben ihn schon während der Blütezeit gesammelt und gebündelt zum Trocknen an einem schattigen Ort aufgehängt, was man übrigens heute ebenso noch tun kann. Zu den Inhaltsstoffen des Sanikels zählen vor allem Saponine, Gerbstoffe, Bitterstoffe und ätherisches Öl. Es lassen sich aber auch Vitamin C und das so genannte Allantoin in den Blättern nachweisen. Vor allem für äußerliche Anwendungen kann man dieses Heilkraut heranziehen, um mit seinen reinigenden, zusammenziehenden und keimwidrigen Effekten z. B. die Haut zu stärken. Ein Thema, das sich vor allem heranwachsenden jugendlichen Menschen stellt, ist die meist vorübergehende aber nicht minder lästige Akne. Da sucht man oft nach dem Stein der Weisen. Ein guter Weg kann es dann sein, vor allem mit den Kräften zu arbeiten, die in unseren Wäldern stecken und die schon manch Heilvolles bewirkt haben. Der Sanikel kann so mithelfen, wieder besser vor den anderen dazustehen.

Waschungen bei Akne 

Von getrocknetem und zerkleinertem Kraut des Sanikels nimmt man 4 Teelöffel voll. Mit 1/2 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten lang ziehen lassen, danach abseihen. Mit dem gewonnenen Absud kann man wiederholt Waschungen durchführen, um damit die Gesichtshaut bei Akne und Pickeln zu reinigen und zu stärken. Sanikelkraut ist im Fachhandel erhältlich. Auskunft darüber gibt es ebenfalls in den Apotheken. www.kraeuterpfarrer.at

Waldsanikel (Sanicula europaea)  ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

Die Stimmung heben

Johanniskraut-Öl wärmt und gleicht aus 

Was schätzen wir eigentlich an unserer schönen Heimat? Ist es all das, was die hinter uns liegende Geschichte ausmacht, die über Jahrhunderte große Erfolge, prächtige Bauten und urbar gemachtes Land – aber ebenso durch Krieg und Leid geschlagene Wunden – aufzuweisen weiß? Oder ist es der Wohlstand, den wir wahrscheinlich viel zu wenig bedanken? Für mich liegt in der Natur einer der größten Schätze, der uns hierzulande anvertraut ist. Sie setzt sich aus unzähligen Lebewesen zusammen. Eines unter ihnen heißt Johanniskraut (Hypericum perforatum). Es besiedelt gerne Weg- und Feldränder, schmückt Böschungen sowie trockene Gräben und siedelt sich selbst in Gärten an. Mit seinen gelben Blüten macht es ab Juni auf sich aufmerksam. Diese golden anmutende Pracht ist es, die man für eine Verarbeitung zugunsten des allgemeinen Wohlbefindens heranziehen kann. Der Inhaltsstoff Hypericin, der ohnehin in der wissenschaftlichen Bezeichnung des Gewächses anklingt, hat u. a. eine schmerzstillende und zugleich entspannende Auswirkung auf die menschliche Physis. Präparate, die sich das auch für den seelischen Ausgleich zunutze machen, werden in den Apotheken angeboten. Für den häuslichen Gebrauch beschränkt man sich jedoch auf die äußerlichen Anwendungen des Johanniskrautes. Am besten wird man dies tun können, wenn man ein Öl heranzieht, in dem die Blüten angesetzt wurden. Im Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein hat man damit schon lange gute Erfahrungen gemacht. Vor allem wenn man im Zuge von rheumatischen Erkrankungen unter einer so genannten Polyarthritis leidet, ist man dankbar, ein begleitendes und in der Folge Schmerzen linderndes Mittel zur Hand zu haben. Eine Zone, auf der man sich mithilfe des Johanniskrautöls etwas Gutes tun kann, ist übrigens der Nacken. Gerade dann, wenn das herbstliche Wetter einen seelischen Hang zum Trübsinn zu verstärken vermag, ist es klug, eine Gegenstrategie zu ergreifen.

Johanniskraut-Öl für den Nacken 

Ein mit abgezupften Blüten des Johanniskrautes ca. 4 Wochen lang angesetztes Olivenöl ist sehr gut geeignet, um damit den Nacken wiederholt einzureiben. Das hat zuallererst einen wärmenden Effekt, erweist sich als schmerzlindernd und kann zudem mithelfen, einer depressiv angehauchten Stimmung entgegenzuwirken. Einen Johanniskraut-Ölauszug erhalten Sie übrigens samt kostenloser Beratung im Kräuterpfarrer-Zentrum:                     Tel. 02844/7070; E-Mail: bestellung@kraeuterpfarrer.at oder im Webshop: www.kraeuterpfarrer.at

Johanniskraut mit großer Blüte (Hypericum perforatum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

 

Griffbereit und hilfreich

Das Hausmittel Zwiebel

Bei jedem Einkauf in einem Geschäft oder einem Supermarkt überlegt man sich schon vorher, was denn alles mit nach Hause gebracht werden soll. Dazu schaut man noch zusätzlich auf das vorhandene Geld, das dafür zur Verfügung steht. Gewiss liegt es wohl auf der Hand, dass man sich vor allem das Notwendige für den alltäglichen Gebrauch besorgt. Dazu zählen auch die natürlich gewachsenen Produkte, die am besten aus der heimischen Landwirtschaft stammen. Die Zwiebeln (Allium cepa) gehören sicher dann in den Einkaufswagen, wenn sich  ihre Anzahl in der Speisekammer dem Ende zuneigt. Zu allen möglichen Gerichten werden sie als Würze und als Ergänzung hinzugefügt, um das Essen mit dem nötigen Pep zu versehen. In den Zwiebeln steckt übrigens viel Gutes wie etwa Vitamine, Mineralstoffe und eben auch Schwefel bzw. Schwefelverbindungen. All das benötigt die Physis als aufbauende und stabilisierende Zufuhr, die über die Verdauung erfolgt. Dort kann sich übrigens die schalige Knolle zudem als antiseptisch erweisen. Übrigens gibt es auch Überlieferungen, die aus dem Bereich der äußerlich angewandten Kosmetik stammen. Dazu habe ich einen konkreten Tipp für so genannte Besenreiser. Dabei handelt es sich um kleinste Kapillaräderchen, die dicht unter der Haut liegen und daher bei ihrem Auftreten sichtbar werden. Bei diesen Erscheinungen sollte man auf langes und heißes Baden in der Badewanne verzichten und ebenso auf ein intensives Sonnenbaden. Kaltes Nachduschen und Kaltabreibungen sind dann schon eher angesagt. Zusätzlich kann man die Stellen, an denen Besenreiser zu verzeichnen sind, regelmäßig mit einer Zwiebelscheibe einreiben, um so der unschönen Erscheinung ein wenig beikommen zu können. In Zeiten wie diesen möchte ich weiters einen Hinweis auf die Verwendung der Zwiebeln im Hinblick auf die Atemwege geben. Er ist für Jung und Alt gleichermaßen empfehlenswert.

Zwiebelmilch bei Husten 

1 Esslöffel voll gehackter Zwiebel wird mit 1/4 Liter heißer Milch übergossen. 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen und danach abseihen. Abschließend noch 1 Esslöffel Honig einrühren und dann warm trinken. Das kann bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Heiserkeit durchgeführt werden. 2-mal täglich jeweils in der Früh und am Abend verabreichen. Hat sich auch schon oft bei Keuchhusten von Kindern bewährt. www.kraeuterpfarrer.at

Zwiebel (Allium cepa) und Thymian ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

Wildfrüchte sammeln

Schlehen für den Haushalt

Expeditionen ins Pflanzenreich zahlen sich immer aus. Der erste Vorteil, der damit gekoppelt ist, besteht in der Bewegung unter Gottes freiem Himmel. Die Natur ist immerhin der beste Trainingsbereich für unser Immunsystem. Dieses erhält durch die frische Luft und die dort vor allem im Wald feinstofflichen Beigaben in Form von Terpenen eine ideale Unterstützung. Jetzt in den Tagen des zu Ende gehenden Oktobers ist darüber hinaus noch einiges an Wildfrüchten zu finden, die man sich mit nach Hause nehmen kann. Der Schlehdorn (Prunus spinosa) ist ein Rosengewächs, das gerade im späteren Herbst an Bedeutung zulegt. Grund dafür sind natürlich die Früchte, die mit einer dunkel- bis stahlblauen Haut überzogen sind und im Inneren einen großen Kern besitzen. Sobald man die ersten Nachtfröste verzeichnet, ist es günstig, an die Ernte der Früchte mit dem nun voll reifen Fruchtfleisch zu gehen. Diese wild gewachsenen Köstlichkeiten müssen aufgrund ihres herb-bitteren Geschmackes erst veredelt werden, ehe sie den Gaumen in Form einer Marmelade oder eines durchaus mundenden Likörs passieren. Sie enthalten neben Vitaminen auch ein hohes Maß an organischen Säuren und an Gerbstoff. Die ganzen Früchte des Schlehdorns können übrigens auch getrocknet und somit haltbar gemacht werden. Auf geeignete Weise dörrt man sie unter guten Bedingungen so, dass sich auf ihnen kein wie immer gearteter Schimmelpilz bildet, der die Ware unbrauchbar machen würde. Man kann sich dafür auch künstliche Wärme zu Hilfe nehmen. Und noch ein prinzipieller Hinweis zum Sammeln von Wildfrüchten: egal, um welche Art es sich dabei handelt, sollte man sich die Erlaubnis des Grundbesitzers für derartige Aktionen einholen, um nicht fremdes Gut unerlaubt in sein Eigentum zu überführen. Zudem sollte man ebenso darauf achten, die gegenwärtigen Naturschutzbestimmungen zu befolgen. Wir alle dürfen nämlich den Respekt pflegen, der den Menschen und der Schöpfung zusteht.

Tee bei Durchfall 

2 Teelöffel voll getrockneter Schlehenfrüchte werden zu allererst am besten mit einem Hammer zerschlagen und somit zerkleinert. Danach mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen. Bei plötzlich auftretendem Durchfall kann sich die zusammenziehende Wirkung des Aufgusses als rasch bessernd herausstellen. 3 Tassen pro Tag reichen dafür vollauf. www.kraeuterpfarrer.at

Schlehenfrüchte (Prunus spinosa) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

 

Auf jeden Fall gesund

Die Schwarzen Johannisbeeren

Wenn es auf Allerheiligen zugeht, dann wissen wir, dass der Herbst sehr weit fortgeschritten ist. Auch wenn sich dann und wann das Wetter noch von seiner milden Seite zeigt und die Sonne die verfärbten Blätter in einen goldenen Schein hüllt, klopft auch schon Väterchen Frost an die Tür und läutet somit die kalte Jahreszeit ein. Wahrscheinlich sind gleichzeitig viele auf der Hut, um nicht von einer Erkältung oder gar einer Grippe heimgesucht zu werden. Das ist klug und in Zeiten der anderen pandemiebedingten Infektionen nur recht und gut. Um dennoch nicht einer Panik zu verfallen, soll daher heute der sympathische Johannisbeer-Strauch (Ribes nigrum) den Gesundheitsbewussten vor Augen gestellt werden. Oft ist die Rede, dass die Welt der Kräuter mitsamt dem Gemüse und dem vor der Haustür wachsenden Obst voller natürlicher Kräfte steckt. Das trifft vor allem auch auf die Schwarzen Ribiseln zu, die jeden Sommer auf den Trieben der buschförmigen Pflanzen heranreifen und schon im Sommer eine herrliche Delikatesse sind, wenn man sie gleich im Garten frisch verzehrt. Ein guter Teil davon sollte aber dafür zur Verfügung stehen, um entsaftet zu werden. Neben einer hohen Menge an Vitamin C finden sich auch Eisen, Magnesium, Kalium und Kalzium in der Johannisbeer-Frucht, darüber hinaus Flavonoide und Linolensäure. Zudem schmeckt der Ribiselsaft sehr gut. Um nun die Gesundheit zu stärken und das Immunsystem des Körpers zu unterstützen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben einer täglich gepflogenen Bewegung an der Frischluft im Freien dient auch eine Zuhilfenahme der köstlichen Gaben des Gartens in Form von Obst und Gemüse der Ertüchtigung der persönlichen physischen Abwehrkräfte. Und dabei leistet der Saft der Schwarzen Johannisbeeren äußerst wirksame Dienste. Also, machen wir doch das Beste aus der gegenwärtigen Zeit und bleiben wir vernünftig.

Dem Schnupfen vorbeugen

Ab und zu kann es nicht schaden, die täglichen Trinkgewohnheiten unter die Lupe zu nehmen. Wenn nun im Herbst die Gefahren, sich zu erkälten, höher sind als sonst, dann hilft es sehr, wenn man öfter einmal einen leicht angewärmten Johannisbeer-Saft, der aus Schwarzen Ribiseln gewonnen wurde, trinkt. Auf kalte Getränke sollte man dann logischerweise verzichten. www.kraeuterpfarrer.at

Schwarze Johannisbeeren oder Ribisel (Ribes nigrum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya

 

 

Spröde Nägel pflegen

Leinsamen einmal anders verwenden

Die tägliche Sorge um unsere Gesundheit steht wohl momentan wieder einmal im Vordergrund des privaten und des öffentlichen Interesses. Im Rahmen der Entwicklung der Infektionszahlen durch das Coronavirus möchten wir schließlich selbst heil davonkommen und vor allem auch keine Gefahr für die anderen darstellen. Gott geb’s, dass wir dahingehend bald in ruhigere Gewässer kommen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, auch alles andere keineswegs zu vergessen, was unsere Aufmerksamkeit auf die anstehenden Bedürfnisse unseres Körpers anbelangt. Der Leinsamen birgt z. B. mehrere Vorteile für unsere Physis in sich. Er ist die Frucht des Gemeinen Leins (Linum usitatissimum), der auch als Flachs bekannt ist. Und in der Regel wird dieses Korn anempfohlen, um damit die Verdauung zu unterstützen. Die Inhaltsstoffe wie Mineralstoffe, ungesättigte Fettsäuren und Schleimstoffe sind sehr wertvoll, wenn es gilt, den Magen und den Darm zu unterstützen. Darüber hinaus hat die Verwendung des Leinsamens auch gute Auswirkungen auf den Kreislauf und kann darüber hinaus mithelfen, einen erhöhten Blutdruck wieder besser in den Griff zu bekommen. Was bei all dem meiner Meinung nach nicht übersehen werden sollte, sind die positiven Effekte, die von der Samenfrucht des Leins auch für das Äußere unseres Körpers abfallen. Im Speziellen möchte ich heute auf die Pflege der Fingernägel abzielen. Die Struktur dieser schützenden und praktisch einsetzbaren Hornschicht ist ja bei jedem und jeder oft sehr unterschiedlich ausgebildet. Gerade dann, wenn sie spröde und dadurch brüchig sind, ist es angesagt, nach einer Möglichkeit zu suchen, um diesen Umstand einer Besserung zuzuführen. Und so gesehen kann hier im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leinsamen zurückgegriffen werden. Zumindest möchte ich all jene, die genau dieses Anliegen haben, einladen, ein überliefertes Hausmittel auszuprobieren.

Leinsamenschrot für die Nägel 

Am besten nimmt man von frisch geschrotetem Leinsamen 1 Esslöffel voll. Diesen mischt man mit ebenso viel angewärmtem Sauerrahm gut ab. Dann reibt man die Fingerspitzen und vor allem die darauf sitzenden Nägel damit ein. Ca. 10 Minuten oben lassen. Dann mit lauwarmem Wasser abwaschen und abschließend kalt nachwaschen. Das hilft mit, dass spröde und brüchige Nägel eine bessere Struktur erhalten und gleichzeitig auf natürliche Weise gepflegt werden. www.kraeuterpfarrer.at

Leinpflanze mit Samen (Linum usitatissimum) ⓒ Aquarell von Adolf Blaim, Kräuterpfarrer-Zentrum Karlstein/Thaya